Behandelter Abschnitt 2Kor 11,16-22
„Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen“ (2Kor 1,1), sondern selbsternannte Apostel, „die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen“. In Wirklichkeit waren sie Diener Satans, der weiß, wie man mit einer schönen äußerlichen Erscheinung verführen kann, indem er sich in einen Engel des Lichts verwandelt. Diese falschen Apostel ahmten ihren Meister nach und ummantelten ihr Böses mit einer Zurschaustellung guter Werke, als ob sie Diener der Gerechtigkeit wären. Ihr Ende wird nach ihren Werken sein. Im Widerstand dieser Diener Satans gegen den wahren Diener Christi sehen wir den Beginn von jenem großen verdorbenen System, von dessen Ende Gott sagt: „Und in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden und von all denen, die auf der Erde geschlachtet wurden“ (Off 18,24).
Die Leiden eines wahren Apostels
„Wiederum sage ich: Niemand halte mich für töricht; wenn aber doch, so nehmt mich doch auf als einen Törichten, damit auch ich mich ein wenig rühmen möge. Was ich rede, rede ich nicht nach dem Herrn, sondern als in Torheit, in dieser Zuversicht des Rühmens. Weil viele sich nach dem Fleisch rühmen, so will auch ich mich rühmen. Denn ihr ertragt gern die Toren, da ihr klug seid. Denn ihr ertragt es, wenn jemand euch knechtet, wenn jemand euch aufzehrt, wenn jemand von euch nimmt, wenn jemand sich überhebt, wenn jemand euch ins Gesicht schlägt. Ich rede bezüglich der Unehre, als ob wir schwach gewesen wären.Worin aber irgend jemand dreist ist (ich rede in Torheit), bin auch ich dreist. Sind sie Hebräer? Ich auch. Sind sie Israeliten? Ich auch. Sind sie Abrahams Nachkommen? Ich auch“ (Verse 16–22).
Der Apostel hatte gezeigt, dass er im Gegensatz zu diesen „falschen Aposteln“ das Evangelium Gottes gepredigt und Seelen mit Christus verbunden und den Korinthern kostenfrei gedient hatte, um jenen jede Gelegenheit wegzunehmen, die sich selbst rühmten und das Geld der Korinther annahmen (Vers 20). Aber es gibt noch eine andere Sache, in der der wahre Diener sich auffallend von diesen falschen Aposteln unterschied, nämlich im Blick auf die Schmach und Leiden, die er um des Herrn willen im Lauf seines Dienstes zu erleiden hatte.
Von diesen Leiden wollte der Apostel jetzt sprechen. Aber bevor er das tat, drückte er noch einmal seinen tiefen Widerwillen aus, von sich selbst zu sprechen. Wenn er das jetzt tun musste, um seine Lauterkeit zu beweisen, so vertraute er darauf, dass niemand dächte, er sei ein Tor. Wenn sie jedoch dachten, er spreche wie ein Tor, so sollten sie ihn ein wenig ertragen. Der Apostel war sich bewusst, dass das Rühmen seiner selbst alles andere als vom Herrn war, egal, in was für einer Form es geschah: sei es im Blick auf die Redefähigkeit, die intellektuelle Kraft, die Unabhängigkeit der Mittel, Familienbeziehungen oder auch die soziale Stellung.
Wenn es aber solche gab, dies sich nach dem Fleisch rühmten, so konnte auch er das tun. Sie hätten so keinen Grund sich zu beschweren. Denn sie mussten anerkennen, dass sie leicht Toren ertrugen, die sie selbst in die Knechtschaft von Menschen brachten, sie aufzehrten, ihr Geld nahmen und sich selbst erhöhten, indem sie andere beleidigten. Dass er nicht so handelte wie diese Männer es getan hatten, mochte ihm als Schwachheit ausgelegt werden. Wenn sie jedoch meinten, er sei schwach, wollte er ihnen zeigen, dass er auch dreist sein konnte, auch wenn er immer noch überzeugt war, dass von sich selbst zu sprechen Torheit war.