Behandelter Abschnitt 1Kor 5,6-8
Der Ausdruck ‘wenn ihr versammelt seid‘ weist auf die Versammlung in ihrem normalen Zustand hin, wie sie sich aus allen Heiligen dieses Ortes zusammensetzt, im Geist handelt (durch Den auch der Apostel geleitet wurde) und die Kraft des Herrn unter ihnen wirkt. Auf eine solche Weise versammelt, würden sie durch ihr Handeln, einen solchen dem Satan zu überliefern, den Herrn Jesus Christus vertreten und darstellen. Dies deutet auch weiter an, dass sich außerhalb der Versammlung die von Satan regierte Welt befindet. Der Täter hatte durch sein Verhalten bewiesen, dass er für die Gegenwart des Herrn unpassend war, und so wurde er in den Machtbereich Satans überliefert – außerhalb der Versammlung. Das bedeutet jedoch nicht, dass er nun als Ungläubiger angesehen wurde, denn diese Handlung wurde zum Verderben des Fleisches ausgeübt, ‘damit der Geist errettet werde am Tag des Herrn Jesus‘.
Heute kann dies so nicht mehr ausgeführt werden, wie zu jener Zeit, in der die Dinge noch normal standen. Wir können heute einen Bösen nicht dem Satan überliefern, denn in dem Niedergang des Christentums kann keine Gemeinschaft sagen, dass sich außerhalb ihrer Versammlung nur der Machtbereich Satans befindet und nichts anderes; auch kann keine Gemeinschaft für sich in Anspruch nehmen, alle Heiligen an einem Ort oder in einer Gegend zu umfassen. Und doch bleibt die Aufforderung am Ende des Kapitels noch immer bestehen: „Tut den Bösen von euch selbst hinaus“ (Vers 16). Dies mag tatsächlich zum Ergebnis haben, dass eine solche böse Person unter die Macht Satans kommt, um zu lernen, das innewohnende Fleisch zu richten; darin hatte sie nämlich versagt, als sie sich noch an dem Platz der Kraft Christi befand.
Verse 6–8
„Euer Rühmen ist nicht gut. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seiet, wie ihr ungesäuert seid. Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden. Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit“.
Der Apostel fährt nun damit fort, die ernsten Ergebnisse vorzustellen, die aus einer moralischen Unempfindsamkeit, die ungerichtetes Böses inmitten der Versammlung duldet, hervorkommen. Das Böse wird hier in dem Bild des Sauerteigs vorgestellt. So wie ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchdringt, so wird auch bekanntes und ungerichtetes Böses in irgendeiner Versammlung von Christen der ganzen Gemeinschaft sein Gepräge geben. Das bedeutet nun nicht, dass die ganze Gemeinschaft in die gleiche Sünde fällt, wie sie von dem Bösen verübt wurde, aber es werden alle verunreinigt.
Der falsche Grundsatz, dass bekannte Sünde in einer Versammlung nur den direkt Schuldigen betreffen würde und die Übrigen nichts damit zu tun hätten, könnte nicht deutlicher verurteilt werden. Es ist daher nicht genug, den Bösen hinaus zu tun; die ganze Versammlung muss sich wegen ihres niedrigen Zustandes, in welchem sie das Böse selbstzufrieden geduldet hatte, verurteilen. Deshalb wird sie den alten Sauerteig ausfegen und praktischerweise das sein, was sie der Stellung nach in Christo vor Gott ist: ein ungesäuerter neuer Teig als das Ergebnis des Werkes Christi.