Behandelter Abschnitt Röm 13,8-10
Der Lebenswandel des Gläubigen in Beziehung zu allen Menschen (Verse 8–10)
„Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das: ‚Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren‘, und wenn es irgendein anderes Gebot gibt, ist in diesem Wort zusammengefasst: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Summe des Gesetzes.“ (Verse 8–10)
In diesen Versen werden wir als Gläubige ermahnt im Blick auf das richtige Verhalten gegenüber allen Menschen, seien sie gläubig oder ungläubig. Wenn es um unser Betragen allen gegenüber geht, führt der Apostel das Gesetz an und nicht den höheren Standard wahren Christentums.
Wir sollten keinem Menschen etwas schuldig sein als nur, ihn zu lieben. Indem wir Liebe zeigen, erfüllen wir das Gesetz, denn das gesamte Gesetz ist in dem Wort einbegriffen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Sie wird nicht töten, stehlen und verleumden. Es ist wahr, dass unabhängig davon, ob Liebe in einem Menschen vorhanden ist, er vom Morden und Stehlen zurückschreckt, weil er die Konsequenzen seines Handelns fürchtet. Man kann jedoch ganz schnell dazu kommen, falsches Zeugnis gegenüber dem Bruder abzulegen.3 Nur Liebe wird uns davor bewahren, falsches Zeugnis gegen unseren Bruder abzulegen.
Wenn wir keine Liebe haben, können wir gegen unseren Bruder etwas wieder hervorholen, von dem wir wissen, dass er das längst bekannt und gerichtet hat. So können wir durch ein schnelles, böses Wort sein Ansehen zerstören. Im christlichen Bereich sollte niemand gelästert oder beleidigt werden. „Liebe tut dem Nächsten nichts Böses“, was dagegen das Kennzeichen von Bosheit ist. Wer seinem Herzen erlaubt, diese Bosheit zu entwickeln, wird nicht einmal die Mindestanforderung Gottes an das Volk Israel erfüllen, wie sie im Gesetz verankert worden ist. Ganz zu schweigen von dem höheren Standard des Christentums, den man dann erst recht nicht erfüllt.
3 In einigen Manuskripten steht dieser Teilsatz: „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen“ vor: „Du sollst nichts begehren“.↩︎