Behandelter Abschnitt Röm 4,9-12
Die Gerechtigkeit des Glaubens trennt von der Welt (4,9–12)
„Diese Glückseligkeit nun, beruht sie auf der Beschneidung oder auch auf der Vorhaut? Denn wir sagen, dass dem Abraham der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. Wie wurde er ihm denn zugerechnet? Als er in der Beschneidung oder als er in der Vorhaut war? Nicht in der Beschneidung, sondern in der Vorhaut. Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er in der Vorhaut war, damit er Vater aller wäre, die in der Vorhaut glauben, damit auch ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet werde; und Vater der Beschneidung, nicht allein für die aus der Beschneidung, sondern auch für die, die in den Fußstapfen des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham hatte, als er in der Vorhaut war“ (4,9–12).
Abraham illustriert den Weg, auf dem der Gläubige die Gerechtigkeit des Glaubens erwirbt. David beschreibt die Glückseligkeit davon. Dabei haben wir zu bedenken, dass beide, sowohl Abraham als auch David, zur Beschneidung gehörten. Ist dann diese Glückseligkeit beschränkt auf Israel, also auf die Beschneidung? Um diese Frage zu beantworten benutzt der Apostel noch einmal die Geschichte Abrahams. Das Zeichen der Beschneidung machte eine große Unterscheidung zwischen Israel und den Heiden.
Wann aber ist Abraham die Gerechtigkeit zugerechnet worden? War das, als er noch nicht beschnitten war wie die Heiden, oder war das ein Segen, den er erhielt, nachdem er von den Heiden durch den Ritus der Beschneidung abgesondert worden war? Eindeutig wurde ihm (nach 1. Mose 15) die Gerechtigkeit zugerechnet, als er noch nicht beschnitten worden war. Daher steht dieser Segen der Zurechnung von Gerechtigkeit auch heute jedem Heiden offen, genauso wie dem beschnitten Juden, der glaubt.
Zudem ist die Beschneidung als „Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er in der Vorhaut“ war, gegeben worden. Das zeigt zweifellos an, dass derjenige, dem ein gerechter Zustand vor Gott zugerechnet wird, jede Aktivität des Fleisches ablehnen muss. Wenn er sich in einem gerechten Zustand vor Gott befindet, muss er auch vor Menschen seinen Lebenswandel in gerechter Weise führen.
Gerechtigkeit des Glaubens vor Gott wird ein „Siegel“ oder einen Stempel auf einen Menschen drücken, so dass sichtbar wird, dass er das Fleisch und das damit verbundene Böse ablehnt. Diese Ablehnung des Fleisches kann, wie wir wissen, nur in der Kraft des Geistes erfolgen, der denen gegeben worden ist, die glauben. Trennung von der Welt und ein Lebenswandel in praktischer Gerechtigkeit wird das Ergebnis sein, wenn wir in einem gerechten Zustand vor Gott sind.
Abraham wird „Vater aller, die glauben“ und „Vater der Beschneidung“ genannt im Blick auf alle Gläubigen, die in seinen Fußstapfen wandeln. Als der „Vater aller, die glauben“ offenbart er den gerechten Zustand, in dem Gläubige von Gott gesehen werden. Als „Vater der Beschneidung“ zeigt er den heiligen und abgesonderten Lebenswandel, der denen geziemt, die als Gerechte von Gott gerechnet werden.