Behandelter Abschnitt Röm 2,6-10
Grundsatz 3: Gott vergilt nach den Werken (2,6–10)
„. . . der jedem vergelten wird nach seinen Werken: denen, die mit Ausharren in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben; denen aber, die streitsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. Drangsal und Angst über jede Seele eines Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen; Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen“ (2,6–10).
Der dritte große Grundsatz des Gerichts Gottes besteht darin, dass Gott in Gericht „jedem vergelten wird nach seinen Werken“. Es wird hier nicht gesagt, wann Gott das im Blick auf ein „gutes Werk“ tun wird. Aber in Verbindung mit bösen Taten wird deutlich gesagt, dass das Gericht „am Tag des Zorns“ stattfinden wird. Der Apostel sagt hier nicht, dass Gott jeden Menschen richten wird, denn nur diejenigen, die das Böse vollbringen, kommen am „Tag des Zorns“ ins Gericht. Aber Gott wird jedem Menschen nach seinen Werken „vergelten“.
Auf der einen Seite gibt es solche, die mit geduldigem Ausharren gute Werke tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit suchen. Solchen wird Gott ewiges Leben schenken. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit des Christentums nicht gehorchen. Sie sind der Ungerechtigkeit gehorsam, so dass ihre Werke böse sind. Solche Menschen werden unter den Grimm und den Zorn Gottes kommen. Sie werden darüber hinaus „Drangsal und Angst“ erleiden. „Zorn und Grimm“ beschreiben Gottes Haltung gegenüber den Tätern des Bösen, „Drangsal und Angst“ beschreiben das, was diese Menschen erwartet. Im Gegensatz zu ihnen wird das Teil derer, die das Gute wirken, „Herrlichkeit, Ehre und Frieden“ sein. Die Haltung Gottes diesen Erlösten gegenüber wird offenbar in der Sphäre des „ewigen Lebens.“
Lebenswandel und Praxis
In diesen Versen geht es nicht um die Frage, wie ein Mensch auf den Weg geführt wird, „Gutes zu tun“, oder durch welche Kraft er auf diesem Weg bleiben kann. Gott nimmt Kenntnis von der Wirklichkeit des Lebenswandels, nicht nur von dem Bekenntnis oder nationalen Vorrechten, in denen sich der Jude oder ein erleuchteter Philosoph rühmen mag.
Es ist auffallend, dass Gott im Blick auf denjenigen, der Gutes tut, nicht sagt: „Denen, die der Wahrheit gehorchen“, weil man vielleicht denken könnte, dass so der tatsächliche Lebenswandel außen vor gelassen wird. Im Blick auf denjenigen wiederum, der das Böse tut, sagt Gott nicht einfach: „denen aber, die der Ungerechtigkeit gehorchen“, weil das die Wahrheit außen vor lassen würde. Wir müssen uns bewusst sein, dass Gott in seinem Gericht nicht nur mit den Menschen im Blick auf ihre bösen Taten handeln wird, sondern sie auch deshalb richten wird, weil sie die Wahrheit verachtet haben.
Schließlich fällt auf, dass Gott den führenden Platz, den Er den Juden unter den Nationen übertragen hat, auch im Ausüben seines Gerichts bzw. im Erweisen des Segens aufrechterhält. Daher gilt sowohl im Blick auf Gericht als auch hinsichtlich des Segens: „dem Juden zuerst als auch dem Griechen.“