Behandelter Abschnitt Röm 1,8-13
Persönliche Zuneigungen zwischen Paulus und den Römern (1,8–13)
„Zuerst einmal danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, weil euer Glaube verkündigt wird in der ganzen Welt. Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich diene in meinem Geist in dem Evangelium seines Sohnes, wie unablässig ich euch erwähne, allezeit flehend in meinen Gebeten, ob ich vielleicht endlich einmal durch den Willen Gottes so glücklich sein möchte, zu euch zu kommen. Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteile, um euch zu befestigen, das ist aber, um mit euch getröstet zu werden in eurer Mitte, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen. Ich will aber nicht, dass euch unbekannt sei, Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen (und bis jetzt verhindert worden bin), um auch unter euch etwas Frucht zu haben, wie auch unter den übrigen Nationen“ (1,8–13).
Da Paulus die Römer bislang noch nicht gesehen hatte, war es nötig, am Anfang dieses Briefes etwas ausführlicher über sich selbst zu sprechen, als er es in anderen Briefen tat. Nachdem er seine Vollmacht für diesen Brief vollständig dargelegt hat, geht er in seinen Gedanken zu denen weiter, an die er schrieb. Das bringt ihn dazu, von seiner brüderlichen Zuneigung zu allen Heiligen zu sprechen. Es gab etwas in seinem speziellen Dienst und in seiner apostolischen Stellung, was ihn antrieb, den Heiligen in Rom zu schreiben. Aber es gab auch etwas in den Heiligen selbst, das seine Zuneigungen zu ihnen auslöste. Der Bericht über ihren Glauben war an das Ohr von Paulus gedrungen und hatte sein Herz zu Danksagung Gott gegenüber geführt.
Zudem pries er Gott nicht nur im Blick auf ihren Glauben, sondern betete auch unablässig zu Gott im Blick auf ihre Bedürfnisse. Jemand hat einmal geschrieben: „Der aufrichtigste Glaube übergeht kein Hilfsbedürfnis.“ Darüber hinaus gilt, dass diejenigen, für die wir danken und bitten, zugleich diejenigen sind, die wir gerne sehen wollen. Der Beweggrund für diesen Wunsch war beim Apostel, dass er „etwas geistliche Gnadengabe mitteilen“ wollte, damit sie in ihrem Glauben befestigt würden. Das Ganze zeigt uns das große Ziel dieses Römerbriefes: die Befestigung des Gläubigen in seiner persönlichen Beziehung zu Gott.
Sein Entschluss, den Gläubigen in Rom zu schreiben, und sein Wunsch, sie zu sehen, war für Paulus nicht nur die Erfüllung seines apostolischen Auftrags oder die Ausübung apostolischer Autorität, sondern zugleich das Ergebnis brüderlicher Zuneigung: Er sehnte sich danach, sie zu sehen und rechnete damit, von ihnen Trost zu erhalten, so wie er ihnen geistliche Gnadengabe mitteilen wollte.
Der Apostel hatte oft versucht, sie zu besuchen, war daran jedoch gehindert worden. Sehen wir darin nicht die Gnade und Weisheit Gottes, der diese Hindernisse erlaubt hat, so dass dieser Brief geschrieben wurde zum Segen des Volkes Gottes zu allen Zeiten? Es ist gut für uns, die Hand Gottes sowohl in den Dingen zu sehen, die Er verhindert, als auch in denen, die Er erlaubt. Wir sollten uns seinem Willen beugen, wenn Er Türen schließt, genauso wie wir durch diejenigen hindurchgehen sollten, die Er öffnet.