Behandelter Abschnitt Joh 19,28-30
Joh 19,28-30: 28 Danach, da Jesus wusste, dass alles schon vollbracht war, spricht er – damit die Schrift erfüllt würde –: Mich dürstet! 29 Es stand nun ein Gefäß voll Essig da. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und brachten ihn an seinen Mund. 30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
Jemand hat die Bemerkung gemacht, dass im Johannesevangelium weder Jesu Leiden im Garten Gethsemane noch sein Leiden am Kreuz erwähnt sind. Im Einklang mit der Zielsetzung des Evangeliums ist alles aus der Sicht Gottes dargestellt. Weil Jesus Gott war, wusste Er, dass jetzt alles vollbracht war, und Er erfüllte die Schrift, indem Er sagte: „Mich dürstet.“ Danach konnte Er mit göttlicher Zuversicht sagen: „Es ist vollbracht!“ Dann lesen wir:
„Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“ In den Evangelien von Markus und Lukas wird die gleiche Begebenheit berichtet, aber es wird ein anderes Wort gebraucht: Er
„verschied“ (Mk 15,37; Lk 23,46). Dieses könnte man von irgendjemand sagen, aber im Johannesevangelium wird sein eigenes göttliches Handeln ausgedrückt. Er selbst ist es, der
„seinen Geist übergibt“. Ein Mensch kann sein eigenes Leben nehmen, aber kein normaler Mensch kann durch einen Willensakt seinen Geist von seinem Körper trennen. Aber der Herr tat es in seiner Eigenschaft als der Sohn, wie Er es schon vorher in diesem Evangelium betonte: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wieder zu nehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und ich habe Vollmacht, es wieder zu nehmen“ (Joh 10,17.18).