Joh 17,4: Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.
Als jedoch der Herr den Wunsch aussprach, den Vater an dem neuen Platz im Himmel zu verherrlichen, hatte Er dies bereits auf seinem Weg auf der Erde und durch seine Leiden am Kreuz getan. Wer anders als Er konnte zum Himmel aufblicken und zu dem Vater sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde.“ Ach! Der gefallene Mensch hat Gott auf Erden verunehrt. Der Mensch war im Bild und Gleichnis Gottes geschaffen, um sein wahrer Vertreter vor dem All zu sein. Wenn aber, nachdem dieser Mensch gefallen ist, die Welt ihre Gedanken über Gott nach dem Verhalten des Menschen bilden wollte, so würde sie zu dem Schluss kommen, dass Gott ein unheiliges, selbstsüchtiges, grausames und rachsüchtiges Wesen sei, ohne Weisheit, Liebe oder Mitgefühl. Dies ist in der Tat die schreckliche Schlussfolgerung, die die Heiden gezogen haben, indem sie sich einbilden, dass Gott wie einer von ihnen sei. So haben sie sich Götter gemacht, die nach ihrer Vorstellung gleich ihnen unrein, grausam und selbstsüchtig sind. „Sie haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem verweslichen Menschen“ (Röm 1,23). Auf diese Weise hat der Mensch Gott verunehrt, anstatt Ihn durch treue Darstellung zu verherrlichen. Wenn wir uns aber von dem gefallenen Menschen zu dem Menschen Jesus Christus – dem Sohn – wenden, dann sehen wir Einen, der auf jedem Schritt seines Weges Gott verherrlichte. Als Er in diese Welt geboren war, konnten die himmlischen Heerscharen mit staunender Bewunderung über ihren Meister aussprechen: „Herrlichkeit Gott in der Höhe!“ Jetzt nach Vollendung seines Werkes kann der Herr ausrufen: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde!“ Er brachte völlig das Wesen Gottes zum Ausdruck und erstattete Gott alles, was diesem gebührte; Er hielt seine Herrlichkeit vor der ganzen Welt aufrecht. In Christus war Gott offenbart im Fleisch, gesehen von den Engeln sowie auch von den Menschen.
Ferner verherrlichte Christus Gott nicht nur auf seinem Weg auf der Erde, sondern überdies auch am Kreuz. Er kann sagen: „Das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“ Dort hielt Er die Gerechtigkeit Gottes in Bezug auf die Sünde aufrecht und entfaltete die Liebe Gottes zu dem Sünder.
In diesem Vers redet Christus gemäß der vollkommenen Menschheit, die Er angenommen hatte. Als Mensch hat Er Gott verherrlicht und das Ihm übertragene Werk getan. Als Gläubige ist es unser Vorrecht, so zu wandeln, wie Er gewandelt ist, nämlich für die Verherrlichung Gottes hier zu sein und in den Werken zu wandeln, die Gott bereitet hat. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass das Werk am Kreuz einzig und allein sein Werk war; keiner als der Sohn konnte es unternehmen, dies auszuführen.