Behandelter Abschnitt Joh 15,14-15
Joh 15,14.15: Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was irgend ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; aber ich habe euch Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe.
Viertens ist die christliche Gesellschaft eine solche, der Vertrauen geschenkt wird. Sie ist bereichert durch die Freundschaft Christi und durch Einweihung in die Kenntnis der Ratschlüsse des Vaters. Der Herr behandelt die Seinen nicht länger mehr als Knechte, denen Anweisungen gegeben werden, sondern als Freunde, denen Geheimnisse anvertraut werden. Er sagt, dass Er alles, was Er von seinem Vater gehört hat, ihnen kundtun werde. Waren denn die Jünger nach 2. Petrus 1,1, Judas 1 und Römer 1,1 nicht Knechte Jesu Christi? Gewiss, doch sie waren mehr als das: Sie waren Freunde, und wenn auch das Vorrecht, Knecht zu sein, groß ist, das Vorrecht, Freund zu sein, ist größer. Der Knecht als solcher „weiß nicht, was sein Herr tut“. Er kennt nur die ihm auferlegte Arbeit, und ihm sind nur die zu ihrer Verrichtung notwendigen Anweisungen gegeben. Der Knecht aber, der als Freund behandelt wird, weiß mehr. Ihm ist der geheime Vorsatz seines Meisters bekannt, für den das Werk unternommen wird. Und noch mehr: Mit einem Freund sprechen wir über unser Vorhaben, da wir wissen, dass dieser daran sein tiefes Interesse hat, obwohl es ihn nicht direkt angeht. So verkehrte Gott mit Abraham, dem Mann, der Freund Gottes genannt wird. Es steht geschrieben:
„Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?“ Ferner sehen wir, dass Gehorsam gegenüber den Geboten des Herrn den Platz des Freundes sichert, wie er früher die Freude der Liebe festhielt. Wir werden wenig von den Ratschlüssen des Vaters verstehen, es sei denn, dass wir den Geboten des Herrn gehorchen. In einem solchen Fall behandelt uns der Herr als Freunde, indem Er uns alles mitteilt, was Er vom Vater gehört hat.