Behandelter Abschnitt Joh 13,18-20
Der Weggang des Verräters (Joh 13,18-30)
Um geistliche Mitteilungen empfangen zu können, ist immer ein geistlicher Zustand nötig. So war die Fußwaschung die notwendige Vorbereitung für jene, die im Begriff standen, die letzten Worte des Herrn zu hören, die so reich an göttlicher Wahrheit und geistlichem Trost waren. Allerdings war da einer anwesend, der niemals ganz gewaschen worden war, an dem die Fußwaschung wirkungslos und für den die Belehrung des Herrn Jesus ohne Bedeutung bleiben musste. Die Anwesenheit des Judas, der den kommenden Verrat im Herzen erwog, warf einen dunklen Schatten über die kleine Gemeinschaft. Ehe die letzten Anweisungen vom Herrn mitgeteilt oder von den Jüngern aufgenommen werden können, muss Judas vom Obergemach in die Nacht hinausgehen.
Joh 13,18-20: Ich rede nicht von euch allen, ich weiß, welche ich auserwählt habe; aber auf dass die Schrift erfüllt würde: „Der mit mir das Brot isst, hat seine Ferse wider mich aufgehoben.“ Von jetzt an sage ich es euch, ehe es geschieht, auf dass ihr, wenn es geschieht, glaubt, dass ich es bin. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer aufnimmt, wen irgend ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Die Art und Weise seiner Entfernung zeigt die zarte Fürsorge des Herrn für die Seinen. Der Betrug des Judas, der dem Herrn längst bekannt ist, wird seinen Jüngern sehr behutsam enthüllt. Im Verlauf der Fußwaschung hatte der Herr Anspielungen auf Judas hin gemacht, die offenbar von den Elfen nicht bemerkt worden waren. Jetzt spricht Er deutlicher: „Ich rede nicht von euch allen, ich weiß, welche ich auserwählt habe.“ Es gab einen inneren Kreis erwählter Gefährten des Herrn, denen Er nun die Geheimnisse seines Herzens enthüllen wollte. Aber da war einer anwesend, der keinen Platz in diesem auserwählten Kreis hatte; einer, von dem die Schrift gesagt hatte: „Der mit mir das Brot isst, hat seine Ferse wider mich aufgehoben.“
Diese Enthüllung mochte wohl ein Schock für die Jünger sein und eine Prüfung für ihren Glauben. Der logisch argumentierende Unglaube hätte sagen können: „Wir wussten nichts von der Anwesenheit des Verräters, aber wenn Jesus nichts davon wusste, kann Er dann der Herr der Herrlichkeit sein?“ Der Herr verhindert solch mögliche Überlegungen und unterstützt ihren Glauben, indem Er den kommenden Verrat im Voraus aufdeckt. Er sagt: „Von jetzt an sage ich es euch, ehe es geschieht, auf dass ihr, wenn es geschieht, glaubet, dass ich es bin.“ Sie sollen durch den Verrat des Judas einen neuen Beweis bekommen, dass Er wirklich der große „Ich bin“ ist, dem alles bekannt ist und dem die Zukunft gegenwärtig ist.
Auf der einen Seite dürfen die Anwesenheit und das Handeln des Verräters keinen Makel auf die Herrlichkeit des Herrn werfen; andererseits würde das völlige Versagen von einem, der zu den Zwölfen gezählt wurde, den Auftrag der verbleibenden Elf nicht ungültig machen. Dieser Auftrag würde in all seiner Kraft bestehen bleiben, und so kann der Herr sagen: „Wer aufnimmt, wen irgend ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ Angesichts der schrecklichen Sünde des Judas bleibt die Herrlichkeit des Herrn unverdunkelt und der Auftrag der Elf unberührt.