Behandelter Abschnitt Joh 6,51-55
Joh 6,51-55: Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt. Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es sei denn, dass ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen esset und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in euch selbst. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag; denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.
Ab hier beginnt der Herr von seinem Tod zu sprechen. Er sagt: „Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch.“ Er spricht nicht nur davon, dass sein Fleisch gegessen wird, sondern auch davon, dass sein Blut getrunken wird. Er muss sterben, um Frucht zu erhalten. Die Juden hatten bereits in Bezug auf seine Menschwerdung untereinander gemurrt, nun stritten sie über seinen Tod. Mit jeder neuen Wahrheit wird die absolute Unfähigkeit des natürlichen Verstandes, göttliche Dinge zu verstehen, deutlich. Sie sagen: „Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?“ Sie nehmen die Worte des Herrn nicht an, da sie diese mit ihrem Verstand nicht begreifen können.
Göttliche Wahrheiten können nur durch Gnade mittels des Glaubens aufgenommen werden. Der Herr lässt deshalb ihre Frage nach dem Wie unbeantwortet und bekräftigt indes diese Wahrheit mit den folgenden Worten: „Es sei denn, dass ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen esset und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in euch selbst.“ Die Menschwerdung und der Tod Christi werden als Gegenstände und Prüfung des Glaubens vorgestellt. Wie einmal jemand gesagt hat: „Diejenigen, die die Menschwerdung im Glauben annehmen, werden in demselben Glauben seinen Tod annehmen, und nur diese haben ewiges Leben.“ Der Mensch mag vielleicht zugeben, sein vollkommenes Leben zu bewundern und nachzuahmen in menschlicher Weise, aber solche glauben nicht an seine Menschwerdung – dass Er vom Himmel auf die Erde gekommen ist –, und solche werden ebenso seinen Sühnetod ablehnen.
In dem gefallenen Menschen gibt es kein zu Gott gerichtetes Leben. Er lebt in der Sünde, ist aber tot für Gott. Seine böse Natur trennt ihn von Gott. Für den Gläubigen hat der Tod Christi der Herrschaft der Sünde ein Ende gemacht. Er sieht den Tod Christi als seinen Tod und wird somit von der Macht der Sünde befreit und lebendig für Gott.
In Johannes 6,53 und 54 finden wir zwei unterschiedliche Wahrheiten:
das Essen, um das Leben zu empfangen in Vers 53 (im Gedanken an eine bereits ausgeführte Handlung, besser übersetzt mit „gegessen haben“),
das Essen zur Erhaltung des Lebens in Vers 54, in dem uns das Essen als fortdauernde Handlung beschrieben wird.