Behandelter Abschnitt Mk 4,35-41
Markus 4,35-41. Die Begebenheit des Sturmes auf dem See stellt ein Bild vor, das die Belehrung des Kapitels vervollständigt. Wir haben den Herrn gesehen, wie Er den guten Samen sät, und haben dann gelernt, dass jene, in deren Herzen der Same wirksam wurde, in dieser Welt gelassen sind, um ein Licht für Christus zu sein. Durch das dritte Gleichnis sind wir belehrt worden, dass dieses Zeugnis während der Abwesenheit des Herrn Jesus stattfindet. Im letzten Gleichnis sahen wir, dass sich während seiner Abwesenheit ein ausgedehntes religiöses Bekenntnis entwickeln würde, das jedem Bösen Schutz bietet. Jetzt sehen wir, dass dem Volk des Herrn in einer solchen Welt Schwierigkeiten begegnen werden. Aber der Herr, obwohl für das Auge abwesend, ist dem Glauben gegenwärtig. Er steht über allen Stürmen, denen sein Volk begegnen muss.
Die ergreifende Episode beginnt mit den Worten des Herrn: «Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer.» Die letzten Worte an Petrus, bevor der Herr diese Welt verliess, waren: «Folge du mir nach!» Durch unsere Bedürfnisse wurden wir zu Ihm hingezogen, und Er selbst zog uns durch seine Gnade. Nun folgen wir Ihm auf einem Weg, der «auf die andere Seite» führt – in die unendliche Herrlichkeit, wohin Er gegangen ist. Wenn wir jedoch mit Ihm unterwegs sind, werden wir Widerstand zu erwarten haben, denn der Teufel ist immer in Feindschaft gegen Christus. So lesen wir denn: «Es erhebt sich ein heftiger Sturm.» Dennoch, der Herr Jesus war mit ihnen, aber Er «schlief auf dem Kopfkissen». Wie im Gleichnis war Er wie einer, der schlief, nachdem Er den Samen gesät hatte (V. 27). So schlief Er tatsächlich im Sturm, und es schien, als seien Ihm die Nöte seines Volkes gleichgültig. Solche Umstände werden zu einer wirklichen Erprobung unseres Glaubens. Wie die Jünger mögen wir anfangen zu fragen, ob Er sich überhaupt um uns kümmere.
Aber wenn solche Umstände zugelassen werden, um unseren Glauben zu prüfen, werden sie auch zu einer Gelegenheit, um die Überlegenheit des Herrn Jesus über alle Schwierigkeiten, denen wir zu begegnen haben, zu offenbaren. Wie damals, als Er «aufwachte, den Wind schalt und zu dem See sprach: ‹Schweig, verstumme!›», so kann Er heute zu seiner Zeit und auf seine Weise jeden Sturm stillen und uns in «eine grosse Stille» bringen. Im Geist dieses eindrücklichen Bildes konnte der Apostel den Gläubigen in Thessalonich schreiben: «Er selbst aber, der Herr des Friedens, gebe euch den Frieden allezeit auf alle Weise! Der Herr sei mit euch allen» (2Thes 3,16).
Der Glaube weiss, dass, wie immer auch die Stürme sein mögen, die uns begegnen, der Herr mit uns ist, um uns zu allen Zeiten und in allen Lagen seinen Frieden zu geben. Wenn wir mit «dem heftigen Sturm und den Wellen», die in unser kleines Schiff schlagen, beschäftigt sind, mögen wir Christus vergessen und selbstsüchtig nur an uns denken. Dann werden wir wie die Jünger sagen: «Wir kommen um.» Aber wird irgendein Sturm, den der Teufel entfachen kann, je die Ratschlüsse Gottes mit Christus und seinem Volk vereiteln können? Nein, nicht eines seiner Schafe wird je umkommen; alle werden schliesslich nach Hause gebracht werden. Das Problem der Jünger, das auch oft das unsrige ist, liegt darin, dass wir ein zu schwaches Bewusstsein von der Herrlichkeit der Person haben, die mit uns ist. Sie hatten nur eine schwache Ahnung, dass der Mensch, der mit ihnen war, auch der Sohn Gottes war.