Hab 1,11: Dann fährt es daher wie der Wind und zieht weiter und macht sich schuldig: Diese seine Kraft ist sein Gott!
Dann, auf dem Höhepunkt ihrer Eroberungslaufbahn, würden sich ihre Gedanken ändern; und sie würden, nicht zufrieden mit der skrupellosen Zerstörung von Menschen, weiter fortfahren und gegen Gott übeltun (Hab 1,11). In völliger Missachtung dessen, dass sie lediglich Instrumente in der Hand Gottes waren, und aufgeblasen durch ihre eigenen Erfolge, würden sie den wahren Gott verwerfen und einen eigenen Gott nach ihren Gedanken errichten und ihre eigene Macht anbeten. So geschah es, wie wir wissen, als Nebukadnezar sagte: „Ist das nicht das große Babel, das ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?“ (Dan 4,30). Wie jeder andere Tyrann im Lauf der Geschichte hatte er zu lernen, dass der Gott, der ihn erweckt hatte, um die Übeltäter zu bestrafen, derselbe ist, der ihn auch erniedrigen wird, wenn er gegen den wahren Gott übeltut und selbst göttliche Verehrung beansprucht.
Der Prophet hat seine Klage vor Gott ausgeschüttet (Hab 1,2-4); und dieser ist seiner
Seelennot begegnet, indem Er ihm versichert hat, dass hinter der „schrecklichen und furchtbaren“ Grausamkeit des Feindes gegenüber dem Volk Gottes und den Nationen Er selbst in seinen Regierungswegen ein Werk der Züchtigung wirkte (Hab 1,5-11).
In den folgenden Versen (Hab 1,12-17) hören wir den Propheten wieder zu Gott reden. Diesmal jedoch nicht, um seine Seelennot wegen des tiefen Zustands des Volkes Gottes vor Ihm auszuschütten, sondern um Gott dringend anzurufen wegen der Bosheit derer, denen erlaubt wurde, das Volk Gottes zu züchtigen. Die abschließenden Worte Gottes geben deutlich zu verstehen, dass diese gottlose Nation, der es gestattet wurde, andere Länder zu überrennen, in der Beiseitesetzung des wahren Gottes und der Errichtung eines falschen Gottes als das Produkt ihrer eigenen Macht enden würde.