Behandelter Abschnitt Dan 5,5-6
Der Anlass, der dieses ernste Merkmal der Zeiten der Nationen ans Licht bringt, ist ein großes Fest, das Belsazar, der König von Babylon, für seine Gewaltigen gibt. Dieses Fest war gekennzeichnet durch einen Ausbruch von Gottlosigkeit, welcher offensichtlich durch die Wirkung des Alkohols beim König ausgelöst wurde. „Als der Wein ihm schmeckte“, befahl er, die goldenen Gefäße des Tempels Gottes zum Fest zu bringen. Bis zu einem gewissen Grad kann der Mensch die bösen Leidenschaften seines Herzens zügeln, doch wenn er durch irgendeinen schlechten Einfluss die Kontrolle über sich selbst verliert, kommt all die Boshaftigkeit seines Herzens ans Licht. Gott ließ es zu, dass sein Volk in Gefangenschaft geführt, sein Tempel zerstört und die heiligen Gefäße nach Babylon verschleppt und ins Haus des chaldäischen Götzen gebracht wurden (1,2).
Die babylonischen Könige sahen die züchtigende Hand Gottes über seinem Volk nicht und betrachteten diesen Sieg über Israel als einen Triumph ihrer Götter über den Gott Israels (Hab 1,11-17). So nutzt Belsazar die Gelegenheit dieses großen Festes, um dem Ausdruck zu geben, was er für den Sieg seiner falschen Götter hält. Der König und seine Fürsten entweihen nicht nur die heiligen Gefäße, die für Jehova abgesondert worden waren, indem sie sie für ihr Trinkgelage missbrauchen, sondern sie preisen auch ihre heidnischen Götter jeden Ranges. Dies war eine unverschämte und offene Herausforderung Gottes.
„In demselben Augenblick kamen Finger einer Menschenhand hervor und schrieben, dem Leuchter gegenüber, auf den Kalk der Wand des königlichen Palastes; und der König sah die Hand, die schrieb. Da veränderte sich die Gesichtsfarbe des Königs, und seine Gedanken ängstigten ihn; und die Bänder seiner Hüften lösten sich, und seine Knie schlugen aneinander“ (5,5.6).