Behandelter Abschnitt Ps 109,6-20
Ps 109,6-20: 6 Bestelle einen Gottlosen über ihn, und ein Widersacher stehe zu seiner Rechten! 7 Wenn er gerichtet wird, gehe er schuldig aus, und sein Gebet werde zur Sünde! 8 Seine Tage seien wenige, sein Amt empfange ein anderer! 9 Seine Söhne seien Waisen, und seine Frau sei Witwe! 0 Und mögen seine Söhne umherschweifen und betteln und fern von ihren verwüsteten Wohnungen nach Brot suchen! 11 Der Wucherer umgarne alles, was er hat, und Fremde mögen seine Arbeit rauben! 12 Er habe niemand, der ihm Güte bewahre, und niemand sei seinen Waisen gnädig! 13 Seine Nachkommen mögen ausgerottet werden; im folgenden Geschlecht erlösche ihr Name! 14 Gedacht werde vor dem Herrn der Ungerechtigkeit seiner Väter, und nicht werde ausgelöscht die Sünde seiner Mutter! 15 Sie seien beständig vor dem Herrn, und er rotte ihr Gedächtnis aus von der Erde! 16 Weil er nicht daran dachte, Güte zu üben, und den elenden und armen Mann verfolgte und den, der verzagten Herzens war, um ihn zu töten. 17 Und er liebte den Fluch, so komme er auf ihn! Und er hatte kein Gefallen an Segen, so sei er fern von ihm! 18 Und er zog den Fluch an wie sein Kleid, so dringe er wie Wasser in sein Inneres und wie Öl in seine Gebeine! 19 Er sei ihm wie ein Gewand, in das er sich hüllt, und zu einem Gürtel, womit er stets sich gürtet! 20 Das sei der Lohn meiner Widersacher vonseiten des Herrn, und derer, die Böses reden gegen meine Seele!
Diese Verse zeigen den Ruf nach Gericht gegen die Widersacher Christi. Judas war ein besonderes Beispiel für den Hass, der die Demut von Christus ausnutzte, um „den elenden und armen Mann“ zu verfolgen und den Betrübten zu ermorden. Daher hat der Geist Gottes die Ausdrücke aus diesen Versen auf Judas bezogen (Lk 22,47.48; Apg 1,20). Vers 20 zeigt dennoch, dass es hier nicht nur um eine besonders boshafte Einzelperson geht, sondern um alle „Widersacher“ des Herrn, die Böses gegen seine Seele gesprochen haben.
Zweifellos betrachten diese Verse nicht nur Judas und das schuldige Volk in den Tagen von Christus’ Erniedrigung, sondern auch den Antichristen und die abtrünnige Masse der Juden unter seiner Leitung in den zukünftigen Tagen. Der Feind, der in diesen Versen betrachtet wird, wird als vom Satan angetrieben gesehen. Wir wissen, dass dies bei Judas der Fall war und in der Person des kommenden Antichristen so sein wird. Wir erfahren das Gericht, das über solche kommen wird. Seiner Tage werden wenige sein (Ps 109,8), seine Nachkommen sollen verlassen werden (Ps 109,910), sein Besitz ist verloren (Ps 109,11) und er hat die Möglichkeit zur Barmherzigkeit völlig verwirkt (Ps 109,12-15).
Dieses überwältigende Gericht trifft jeden, der keine Barmherzigkeit gezeigt hat, der den armen und bedürftigen Mann verfolgt hat und den erschlug, dessen Herz durch den grundlosen Hass der Menschen zerbrochen war (Ps 109,16). Der Fluch, den er liebte, trifft ihn selbst; der von ihm verschmähte Segen wird weit von ihm hinweggetan. Das Gewand der Flüche, mit dem er sich bekleidete, soll er für immer tragen (Ps 109,17-19). Das wird das Gericht über diejenigen sein, die grundlos seine Liebe und Güte mit Füßen traten, als Christus in seiner Erniedrigung der arme und bedürftige Mann wurde, die gegen Ihn redeten (Ps
109,2), die gegen Ihn logen (Ps 109,2), die gegen Ihn kämpften (Ps 109,3), die Ihm nur Böses vergalten (Ps 109,5), die Ihn verfolgten und zuletzt „den, der verzagten Herzens war, töteten“ (Ps 109,16).