Behandelter Abschnitt Ps 109,1-5
Die Wege Gottes in Verbindung mit dem Weg Christi in Erniedrigung
Dieser Psalm blickt prophetisch in die Zeit, wenn der wiederhergestellte Überrest der Juden nicht nur heidnischen Feinden begegnen muss wie im vorigen Psalm. Zu der Zeit werden sie auch die Feindschaft ungläubiger Juden erfahren, die vom Antichristen angeführt werden.
Diese Prüfungen, die den jüdischen Überrest noch erwarten, hat Christus in den Tagen seiner Erniedrigung bereits erlebt. Daher gibt dieser Psalm einerseits eine Prophezeiung für den Überrest der Juden und zeigt auf der anderen Seite auch Gottes Wege mit Christus in der Erniedrigung (Ps 109,27). In diesen Wegen wurde den Bösen erlaubt, angetrieben von Satan, gegen Christus auftreten zu dürfen – den heiligen Dulder, der selbst ins Gebet ging und darauf wartete, dass Gott für ihn eintrat.
Ps 109,1-5: 1 Dem Vorsänger. Von David, ein Psalm. Gott meines Lobes, schweige nicht! 2 Denn der Mund des Gottlosen und der Mund des Truges haben sich gegen mich geöffnet, mit Lügenzunge haben sie zu mir geredet; 3 und mit Worten des Hasses haben sie mich umgeben und haben gegen mich gekämpft ohne Ursache. 4 Für meine Liebe feindeten sie mich an; ich aber bin stets im Gebet. 5 Und sie haben mir Böses für Gutes erwiesen und Hass für meine Liebe.
Die Eröffnungsverse stellen in ergreifender Weise Erfahrungen dar, in die nur Christus vollständig in seiner Erniedrigung eingedrungen ist. In den Wegen Gottes gab es eine Zeit, als Gott in der Gegenwart der Anschuldigungen schwieg, die Menschen auf den häuften, der ausschließlich zur Ehre Gottes hier war. Während Er sich dem Gericht hingibt, schaut der heilige Dulder auf Gott und wartet auf Ihn, dass Er für Ihn eintritt.
Das schuldige Volk, angeführt durch den Mund des verruchten Mannes (Einzahl), sprach mit „einer Lügenzunge“ gegen Christus. Die lügenden Lippen, die falsche Anklage gegen Christus erhoben, wurden von Herzen angetrieben, die Christus hassten. Es gab in Christus keinen Grund für diesen Hass. In Christus war nur Liebe, die sich in guten Taten gegenüber seinen Feinden ausdrückte. In Gegenwart des grundlosen Hasses der Juden gab Er sich dem Gebet hin, während seine Feinde Böses gegen den ersannen, dessen Liebe nur ihren Hass hervorrief. Ihre Feindseligkeit rief keinen Widerstand durch Christus hervor: Sie bewirkte nur vollkommene Unterwerfung, die alles von Gott entgegennahm, und vollkommene Abhängigkeit, die alles im Gebet zu Gott brachte.
In den zukünftigen Tagen muss der jüdische Überrest der Feindschaft des Volkes angeführt vom Antichristen begegnen, und wie großartig werden sie getröstet und gestärkt werden durch die Erkenntnis, dass Christus diesen Pfad schon beschritten hat, auf den sie nun treten sollen.