Behandelter Abschnitt Gal 5,22-24
„Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und den Begierden“ ( Gal 5,22-24).
Es gibt einen glückseligen Kontrast zwischen den „Werken des Fleisches“ und der „Frucht des Geistes“. Das Fleisch wirkt gewissermaßen unabhängig, der Geist hingegen bringt Frucht, indem wir in Christus bleiben. „Aus mir wird deine Frucht gefunden“ (Hos 14,9). Und so finden wir in diesem Abschnitt die Verbindung zwischen der Frucht des Geistes und der Lehre des Kreuzes. Gott hat durch das Kreuz Christi das Urteil über das Fleisch und seine Werke gefällt und das Gericht vollzogen. Und somit erkennen die, die im Geist sind, das Kreuz an und nutzen es praktisch als ihre Kraft gegen das Fleisch und seine Leidenschaften und Lüste.
Wenn der Apostel das Kreuz als eine mächtige trennende Kraft zwischen sich selbst und sich selbst anführt - „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir“ –, wendet er es hier in seiner moralischen Kraft gegen die Leidenschaften und Lüste des Fleisches an. „Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten.“
Die Frucht des Geistes ist ein einziges Muster, jedoch mit einer schönen Vielfalt. Doch wenn wir die verschiedenen Facetten aufzählen, aus denen das Muster sich zusammensetzt, sind es numerisch weniger als die Werke des Fleisches. Was für eine traurige, aber deutliche Wahrheit, dass das, von dem wir zeugen und was die äußere Erscheinung des Menschen ausmacht, die Werke des Fleisches sind, gegen die der Zorn Gottes vom Himmel offenbart ist, und gegen die es ein Gesetz gibt.
Viele Teile der Frucht des Geistes sind so unauffällig, dass wir, wenn wir im Geist wandeln, „Unbekannte und Wohlbekannte“ (2Kor 6,9) sein sollten und als Pilger und Fremdlinge durch die Welt gehen, ohne uns auf ihre rastlosen Interessen einzulassen. Der „Schmuck des sanften und stillen Geistes“ ist „vor Gott sehr köstlich“ (1Pet 3,4). „Gegen solche gibt es kein Gesetz.“ Mögen die, die die Freiheit kennen, mit der Christus sie freigemacht hat, in Ihm bleiben und viel Frucht bringen, damit der Vater verherrlicht wird (vgl. Joh 15,5-8).