Behandelter Abschnitt Gal 4,31 - 5,1
„Deshalb, Brüder, sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien.
Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht; steht nun fest und lasst euch nicht wieder unter einem Joch der Knechtschaft halten“ ( Gal 4,31 - 5,1).
Wenn wir aus Gott geboren sind, sind wir nicht Kinder Hagars, sondern Saras – frei geborene Kinder der freien Frau, freigemacht durch den Sohn selbst, und daher wirklich frei. Christus hat uns in die Freiheit von Söhnen gebracht. Obwohl die Freiheit der Söhne in Herrlichkeit die sein mag, auf die wir warten, ja, sogar die Erscheinung mit Christus, dem Sohn, in Herrlichkeit; so ist es doch auch heute schon eine herrliche Freiheit, Zugang zum Vater zu haben mit Freimütigkeit durch den Geist der Sohnschaft, anstatt das Joch der Knechtschaft auf uns gelegt zu haben durch solche, die Gott versuchen, indem sie uns das Gesetz aufzwingen (vgl. Apg 15).
Der einzige, der frei von Gesetz ist, ist der, der es in seiner verdammenden Kraft anschauen kann und dennoch die Befreiung davon durch das Kreuz Christi kennt (Röm 7,4-6). Nur der, der davon befreit ist, betrachtet das Gesetz in all seiner Vollkommenheit als „heilig, gerecht und gut“. Was für eine wunderbare Freiheit ist es, mit der Christus uns frei gemacht hat. Es ist die Freiheit der Wahrheit (Joh 8,32). Wir wagen es, die Dinge so zu betrachten, wie sie wirklich sind: Unseren eigenen schlimmen Zustand zu betrachten, unsere Schuld und Hilflosigkeit als Sünder ganz zu sehen, und so entsetzlich dies ist, so wird dem doch umfassend Genüge getan in dem Sehen der Gnade Gottes in Wahrheit, und der Realität des versöhnenden Werkes Christi am Kreuz. Und was für eine gesegnete Wahrheit ist es, dass Christus uns Gerechtigkeit geworden ist (vgl. 1Kor 1,30).
Was für eine Freiheit ist es, davon befreit zu sein, irgendeine Grundlage der Zuversicht in uns selbst gegenüber Gott finden zu müssen! Was für eine Freiheit, nicht mit sich selbst beschäftigt zu sein, sondern mit dem Wert des getöteten Lammes. Der Befehl des Apostels lautet: „In der Freiheit nun . . . steht fest“ (5,1; siehe Fußnote). Und wie nötig ist dieses Wort; denn es gibt viele Verirrungen, für die wir verantwortlich sind, und durch die wir die Freiheit des Christus gegen ein Joch der Knechtschaft eintauschen. Eine der naheliegendsten Verirrungen ist ein System von Ordnungen: dies war die Gefahr der Galater.
Doch wir haben unsere besondere Gefahr der Verirrung durch die traditionelle Religion, von der wir umgeben sind. Das Joch traditioneller Religionen knechtet auf entsetzliche Weise das Gewissen vieler wahrer Christen. Wir alle brauchen das Wort: „In der Freiheit nun, für die Christus uns frei gemacht hat, steht fest!“ - Freiheit von aller Verdammnis, Freiheit der Nähe Gottes, Freiheit der Heiligkeit, Freiheit zum Dienst. Bring das Gesetz hinein, und die Freiheit ist verschwunden, und an seiner Stelle wird uns ein schweres Joch auferlegt.