Behandelter Abschnitt Daniel 11,37-39
„Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten, sondern er wird sich über alles erheben. Und an dessen statt wird er den Gott der Festungen ehren: Den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien. Und er wird gegen die starken Festungen so verfahren mit dem fremden Gott: Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen, und er wird ihm Herrschaft verleihen über die Vielen und das Land austeilen zum Lohn“ (11,37–39).
Wenn wir dem prophetischen Bericht folgen, so sehen wir als nächstes, dass der Antichrist ein abtrünniger Jude sein wird; er wird weder „auf den Gott seiner Väter“ achten, noch „auf den Schatz der Frauen, noch auf irgendeinen Gott“ ; mit der Begründung, dass er „sich über alles erheben“ wird. Dies, so denken wir, bezieht sich auf seinen eigenen Gemütszustand. Dennoch, da der Mensch im Allgemeinen irgendeine Art von Religion braucht, wird er einen Gott einführen, den die Menschen anerkennen müssen – den „Gott der Festungen . . . Den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien. Und er wird gegen die starken Festungen so verfahren mit dem fremden Gott: Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen.“
In seinem völligen Unglauben und Atheismus wird er die Anbetung eines Götzen einführen, um die Begierden des Volkes zu befriedigen – es kann geschlussfolgert werden, dass es sich um das Bild handelt, das er selbst für das Tier machen lassen wird, das durch ein Schwert verwundet wurde und doch lebte – dessen Kopf das westliche Römische Reich in seiner letzten wiederauferstandenen Form sein wird. Diesbezüglich lesen wir in der Offenbarung, dass „der König“ dieses Kapitels in Daniel, das Tier aus der Offenbarung, das „zwei Hörner wie ein Lamm [hatte], und es redete wie ein Drache“ (denn es handelt sich um ein und dieselbe Person), und dem Macht gegeben wurde, „dem Bild des Tieres Odem zu geben, damit das Bild des Tieres auch redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.“ (Off 13,11.15).70 So ausgestattet mit satanischer List und Macht, ist es leicht verständlich, wie schnell dieser König die Herrschaft über die Menschen erlangen und es ihm gelingen wird, sie seinem Willen zur Ausführung seiner teuflischen Pläne unterwerfen wird. Von dieser Zeit spricht der Apostel, wenn er schreibt, dass Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns unter die Menschen senden wird, dass sie der Lüge glauben, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht zu ihrer Rettung angenommen haben (2Thes 2,10.11).
Der letzte Teil von Vers 39 ist nicht ganz klar. Es heißt: „Und er wird ihm Herrschaft verleihen über die Vielen und das Land austeilen zum Lohn.“ Es wurde allgemein angenommen, dass sein Inhalt zeigen soll, dass er seine eigenen Anhängern Stellungen der Ehre und Herrschaft verschaffen wird, und das Land entweder zu seinem eigenen Vorteil oder als Belohnung für treue Dienste und Hingabe für seine Interessen verteilen wird. Der Ausdruck „das Land“ bezieht sich auf den Bereich seines königlichen Einflusses und seiner Handlungen, denn soweit wir wissen, beschreibt es immer das verheißene Land. Dies ist in der Sprache der Schrift ausdrücklich das Land. Folglich kann man wie schon zuvor schlussfolgern, dass Jerusalem und Palästina der Sitz der Macht des eigenwilligen Königs sein werden – und er demnach der Antichrist ist.
70 Um Verwirrungen vorzubeugen, muss erneut ins Gedächtnis gerufen werden, dass zusätzlich zu dem Bild, das der Antichrist machen und im ganzen Römischen Reich anbeten lassen wird, er selbst als Gott im Tempel Jerusalems sitzen wird.↩︎