Behandelter Abschnitt Daniel 11,29-30
„Zur bestimmten Zeit wird er wiederkehren und gegen den Süden ziehen, aber es wird zuletzt nicht sein wie im Anfang. Denn Schiffe aus Kittim werden gegen ihn kommen; und er wird verzagen und umkehren, und er wird gegen den heiligen Bund ergrimmen und handeln: Er wird umkehren und sein Augenmerk auf diejenigen richten, die den heiligen Bund verlassen“ (11,29–30).
Wir lesen nun, dass er „nach einer bestimmten Zeit . . . wieder nach Süden ziehen“ wird. Mit der „bestimmten Zeit“ ist nach unserem Verständnis (wie in Vers 27 beschrieben) die von Gott festgesetzte Zeit für das Ende der boshaften Verbindung gemeint, die dieser Herrscher mit dem König des Südens eingegangen ist. Diese dient nicht zu seinem Wachstum, und dementsprechend kehrte Antiochus in Missachtung seiner vertraglichen Verpflichtungen und in Feindschaft mit seinen Verbündeten zurück.
„Aber“, so wird Daniel gesagt, „es wird zuletzt nicht sein wie im Anfang.“ Bei früheren Gelegenheiten waren seine Pläne aufgegangen, doch nun tritt eine weitere Macht hervor (eine Macht, die schon bald als das vierte prophetische Königreich als das Griechenlands die Weltherrschaft übernehmen würde) und beginnt seine siegreiche Laufbahn. „Denn die Schiffe von Kittim werden gegen ihn kommen“
die Schiffe Italiens, das in der Schrift als Kittim bezeichnet wird und tatsächlich eine Flotte des Römischen Reiches ist. Verhindert durch den römischen Konsul an der Durchsetzung seiner Ziele in Ägypten und hilflos gegen eine solch große Armee war er zur Rückkehr gezwungen. Seine Reaktion darauf, dass ihm seine Beute entrissen wird, wird in Vers 30 beschrieben: „Er wird umkehren und sein Augenmerk auf diejenigen richten, die den heiligen Bund verlassen.“
Wir haben nun den Höhepunkt der fortlaufenden Beschreibung von aus heutiger Sicht historischen Fakten, die von dem Engel lange vor ihrer Erfüllung beschrieben wurden – was einmal mehr sowohl die Gegenwart Gottes als auch die Wahrheit der göttlichen Inspiration deutlich macht. Heutzutage ist es üblich, in alten Ruinen und antiken Inschriften und Tafeln nach Bestätigungen der biblischen Beschreibungen zu suchen. Es scheint vergessen zu werden, dass Gott zur Bestätigung der von Ihm gemachten Offenbarungen nicht auf Menschen angewiesen ist, und dass, wenn das Wort Gottes nicht sein eigener Zeuge ist (siehe Joh 3,33), keine Menge von menschlichen Beweisen es als solches in der Seele wirken lassen kann.
Darüber hinaus legen die vorgebrachten Fakten und die Übersetzungen alter Schriftrollen und Denkmäler jeweils sehr unterschiedliche Schlussfolgerungen und Bedeutungen nahe, in Übereinstimmung mit den Ansichten der verschiedenen Ausleger. Doch in der Annahme der Bibel als das wahre Wort Gottes und damit dem Festhalten an seiner absoluten „Unfehlbarkeit“ (um einmal einen neuen theologischen Begriff zu verwenden), wo es keine Diskussion über die Lesart oder Übersetzung gibt, haben wir einen unfehlbaren Führer und eine vertrauenswürdige Grundlage – und damit die Gewissheit, dass die beschriebenen Ereignisse sich tatsächlichen erfüllen werden und die aufgezeichneten historischen Fakten mit höchster Genauigkeit der Wahrheit entsprechen. Es ist von höchster Wichtigkeit, wenn wir die göttlichen Schriften verstehen wollen, dass wir mit einem zweifellosen Glauben an die Unfehlbarkeit der Schrift beginnen.