Einleitende Gedanken
Wie wir bereits gesehen haben, bilden die Kapitel 10–12 eine zusammenhängende Offenbarung oder Prophezeiung. Wir werden noch sehen, dass das gesamte Kapitel 10 zusammen mit dem ersten Vers von Kapitel 11 eine Einleitung darstellt, die die Umstände beschreibt, unter denen die Offenbarung gegeben wurde, sowie die Übungen des Propheten, die Gott benutzte, um ihn moralisch in einen Zustand zu bringen, in dem er diese göttliche Entfaltung der Zukunft empfangen konnte. Es sollte wiederholt werden, dass wir bis zum Ende von Vers 35 einen Bericht der Ereignisse finden, die in Verbindung mit dem Königreich stattfinden sollten, in das Griechenland nach dem Tod Alexanders des Großen aufgeteilt wurde. Diese wurden ausgesucht, weil sie uns zwei Monarchen vorstellen, den König des Nordens und den König des Südens (die entsprechend ihrer geografischen Lage ihrer jeweiligen Reiche in Bezug auf das „gelobte Land“ benannt sind), die selbst die Widersacher der Juden in den letzten Tagen vorschatten. Ihre hier beschriebenen Handlungen sind heute längst vergangen; aber ihre prophetische Bedeutung bleibt bestehen, sonst wären sie für den Leser uninteressant, außer insofern, dass sie die göttliche Präzision sowie Gottes Fürsorge für sein Volk enthüllen, selbst wenn es als Volk Ihm und seinem Wort untreu ist.
Gott wirkt im Stillen seine Ziele
„Und auch ich stand im ersten Jahr Darius‘, des Meders, ihm bei als Helfer und Schutz“ (11,1).
Im ersten Vers wird eine bemerkenswerte Bemerkung gemacht. Es muss jeden berühren, wenn er in Daniel 6 liest, mit welcher Ernsthaftigkeit Darius sich für den Fall Daniels einsetzt und nach einer Befreiung aus den Schlingen seiner Feinde sucht. Das Geheimnis dessen wird hier enthüllt und verdeutlicht die Tatsache, dass Gott die Herzen aller Menschen in seinen Händen hält und lenkt, wohin Er will, um seine Absichten zu verfolgen. „Und auch ich“, sagte der Engel zu Daniel, „stand im ersten Jahr Darius, des Meders, ihm bei als Helfer und Schutz.“ Darius wusste dies nicht, doch es wird nun die Tatsache verkündet, dass es einen göttlichen Einfluss gab, der im Verborgenen wirkte, ihn einer bestimmten Richtung befestigte und ihn gegen die stärkte, die sich im Königshof gegen den Zeugen Gottes zusammengerottet hatten. Daraus können wir lernen, dass wir von allen sekundären Ursachen wegschauen und in dem Wissen ruhen sollten, dass Gott im Stillen wirkt, um seine festgesetzten Ziele durch all die offenbare Verwirrung menschlicher Pläne zur Ausführung zu bringen, und zwar im Angesicht aller sichtbaren Mächte des Feindes.