Behandelter Abschnitt Daniel 10,20-21
„Da sprach er: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Und jetzt werde ich zurückkehren, um mit dem Fürsten von Persien zu kämpfen; aber wenn ich ausziehe, siehe, so wird der Fürst von Griechenland kommen. Doch will ich dir kundtun, was im Buch der Wahrheit verzeichnet ist. Und kein Einziger steht mir gegen jene mutig bei als nur Michael, euer Fürst“ (10,20–21).
Die letzten beiden Verse bedürfen aufmerksamer Untersuchung, um ihre Kraft und Bedeutung zu verstehen. Wenn wir es richtig verstehen, bedeutet der letzte Satz des Engels, dass er, bevor er fortfährt, gegen den Fürsten von Persien zu kämpfen, Daniel seine Botschaft überbringen wird, deren Inhalt wir in den Kapiteln 11 und 12 finden. Dies macht alles klar. Denn wenn der Fürst von Persien, wie bereits erklärt, ein satanischer Engel ist, so wird dies auch auf den Fürsten von Griechenland zutreffen, obgleich uns nicht gesagt wird, aus welchem Grund er auf der Bühne erscheint.
Wir wissen lediglich, dass es zur Anfeindung des Volkes Gottes geschah. Der Grund für den starken Widerstreit des „Fürsten von Persien“ kann leicht gefunden werden. Persien war zu dieser Zeit das herrschende Königreich, und folglich hielt es das Volk Gottes in Gefangenschaft. Beeinflusst von dem Fürsten Satans würde Persien, abgesehen von natürlichen Gründen, der Feind Daniels und seines Volkes sein, trotz der Tolerierung seiner Herrschaft. Sein Interesse war es, sie in Gefangenschaft zu halten; und wenn wir dies im Gedächtnis behalten, kann man den Kampf umso besser verstehen, von dem der Engel spricht. Doch bevor er ihn wieder verlässt, teilt er nach göttlicher Weisung die Geschichte der Zukunft mit, welche das Erreichen der Absichten Gottes mit seinem irdischen Volk thematisiert. Dann fügt er hinzu: „Und kein Einziger steht mir gegen jene mutig bei als nur Michael, euer Fürst.“
Demnach war Satan, auch wenn dies noch nicht gezeigt worden war, der Gott der Welt; und seine Engel hatten erheblichen Einfluss mit den verschiedenen Herrschern, die die Nationen beherrschten, sodass auf der Erde niemand war, der diesem Engel beistehen und ihm in diesem Kampf mit Satans Boten helfen konnte, außer dem Erzengel, der nach den göttlichen Regierungswegen die Interessen des auserwählten Volkes durchsetzte.