Behandelter Abschnitt Dan 9,4-7
Die beiden herausragenden Eigenschaften des Gebetes Daniels sind das Bekenntnis und die Rechtfertigung Gottes in seinem Handeln mit seinem Volk. Die Basis zur Rechtfertigung Gottes legt er in Vers 4, wo er sich an Gott selbst wendet und sagt: „Ach, Herr41, du großer und furchtbarer Gott, der den Bund und die Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten!“ Gott konnte beim Bewahren dieses Bundes mit seinem Volk keinen Fehler machen. Folglich musste das Verhalten des Volkes der Grund für die Züchtigung sein, die über sie kam, und auf dieses sündige Verhalten geht Daniel nun genauer ein. „Wir“, sagt er, „haben gesündigt und verkehrt und gottlos gehandelt, und wir haben uns empört und sind von deinen Geboten und von deinen Rechten abgewichen“ (Vers 5).
Daniel beschönigt nichts. Er versucht auch nicht das Ausmaß der Schuld seines Volkes abzuschwächen, sondern er bringt – auf unterschiedliche Weise – ein volles Bekenntnis ihrer vielfältigen Übertretungen zum Ausdruck. Dadurch, dass sie sich weigerten, auf die Propheten zu hören, die Gott in seiner Langmut und Barmherzigkeit ihren Königen, ihren Fürsten, ihren Vätern und dem ganzen Volk gesandt hatte, verschlimmerten sie ihre Sünden nur noch mehr (Vers 6). Die Schuld lastete gleichermaßen auf allen Schichten des Volkes. Daniel stellt als Konsequenz fest, dass dem Herrn die Gerechtigkeit in seinen Wegen mit seinem Volk zusteht, während das Teil „der Männer von Juda und der Bewohner von Jerusalem, und des ganzen Israel, der Nahen und der Fernen, in allen Ländern, wohin du sie vertrieben hast wegen ihrer Treulosigkeit, die sie gegen dich begangen haben“, Beschämung des Angesichts ist (Vers 7).
41 Der Leser beachte den Wechsel von „Der Herr, mein Gott“ in der ersten Zeile des Verses zu „Adonai“ in der dritten Zeile.↩︎