Als nächstes wird uns sein moralisches Wesen mit den Worten, „Und er wird Worte reden gegen den Höchsten“ dargelegt (Vers 25). Nicht nur sein fleischlicher Verstand ist in Feindschaft mit Gott, wie das bei jedem gefallenen Menschen der Fall ist, sondern er wagt es auch in seiner uferlosen Gottlosigkeit, eine Stellung des offenen Ungehorsams einzunehmen (vergleiche Off 13,5 und 6). Als Folge wird er in seiner anmaßenden Bemühung den Namen Gottes von der Erdfläche zu vertilgen „die Heiligen der höchsten [Örter] vernichten“ (Daniel sah in Vers 21, wie er „gegen die Heiligen Krieg führte und sie besiegte“), denn wer Gott hasst, muss auch Sein Volk hassen. (Siehe auch Off 13,7, Off 14,12 und 13).
So wird Gott es zulassen, dass die Geduld seines irdischen Volkes geprüft wird, denn zu diesem Zeitpunkt werden sie noch nicht wissen, dass Jesus von Nazareth der verheißene Messias ist. Sie werden den Gott ihrer Väter anrufen, und ihre Hilfe bei Ihm suchen, wie wir in den Psalmen, die von dieser Zeit handeln, sehen können, aber bis der Herr vom Himmel her erscheint, werden sie ihn nicht als den erkennen, den sie durchbohrt hatten, und ihre Augen werden geöffnet werden, um – wie Thomas – zu erkennen, dass der einst gekreuzigte Jesus ihr Herr und ihr Gott ist. Dies hilft uns zu verstehen warum er zulässt, dass sie zu diesem Zeitpunkt, als Strafe und zu ihrer Läuterung, in die Hände ihrer Feinde fallen. Aber obwohl ihr Feind, als Werkzeug Satans, sie sichtet, wird nicht ein einziges Weizenkorn auf den Boden fallen. Dies wäre unmöglich, denn, um ein anderes Bildnis zu nennen, ist jedes Haar auf unserem Haupt gezählt.
Der nächste Absatz von Vers 25 lässt deutlich erkennen, wer diese Heiligen sind. Dieses kleine Horn „wird darauf sinnen, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden“ Zu diesem Zeitpunkt, wird der jüdische Tempel wieder aufgebaut sein, wenn auch im Unglauben; im Zusammenhang damit, werden die Verordnungen des Gesetzes und die zahlreichen Feste wieder eingeführt worden sein. Diese „Festzeiten und Gesetze“ sind es, die dieser König versuchen wird, zu ändern, genauer gesagt wird er versuchen sie abzuschaffen, denn ihr bloßes Vorhandensein, unabhängig vom Zustand der Menschen, die sie befolgen, wird ein Zeugnis für die Existenz Gottes darstellen, und dies wird für den, der das Begehren hat, den Platz Gottes selbst einzunehmen, unvertretbar sein. Und ihre Vernichtung wird ihm gelingen, denn sie (nicht die Heiligen, sondern die Festzeiten und Gesetze) werden in seine Hand gegeben werden.
Antiochus Epiphanes, wie er in der Geschichte genannt wird, und von dem wir in Daniel 11 Spuren finden, tat das Gleiche und entweihte den Tempel. Seine Taten werden von diesem kleinen Horn am Ende der Zeit auf eine noch entsetzlichere Art und Weise wiederholt werden. Aber der, der zulassen wird, dass sein Volk in den brennenden Feuerofen der Verfolgung geworfen wird, wird auch die Grenze der Macht des Feindes festlegen. Es wird nur eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit lang sein, die 1 260 Tage, die 42 Monate, die dreieinhalb Jahre im Buch der Offenbarung. Unser Herr spricht vom Beginn dieser Zeit wenn er, aus Daniel zitierend, sagt, „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen seht an heiligem Ort – wer es liest, beachte es –, dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen“ usw. (Mt 24,15 und 16, Dan 12,11; vergleiche auch Dan 9,27).
Nach Ablauf dieser vorgesehenen Zeit, wird „das Gericht. . . sich setzen; und man wird seine Herrschaft wegnehmen, um sie zu vernichten und zu zerstören bis zum Ende“ (Vers 26) Da dem Propheten diese Gerichts-Sitzung bereits vollständig offenbart wurde, wird sie in der Deutung nur beiläufig erwähnt. Es ist ein Gericht, das der, der alt an Tagen ist in all Seiner dazugehörenden Erhabenheit, von seinem feurigen Thron aus ausführen wird, und dabei von den Myriaden seiner Engel begleitet werden wird (Verse 9,10). Wir erfahren zudem, dass die Heiligen, die mit Christus erscheinen, die Heiligen des Himmels, zu dem Zeitpunkt, an dem Gott die Taten und Worte dieses dreisten Feindes öffentlich und förmlich richten wird, bei diesem Gericht zu Ihm gehören (Vers 22, vergleiche Psalm 149,6-9), und dies beweist auch, dass der Alte an Tagen der Menschensohn ist. Zu diesem Zweck werden Bücher geöffnet (Vers 10), das sind Bücher, die unfehlbare Aufzeichnungen der Taten dieses gottlosen Sünders enthalten werden, und das Urteil wird so gesprochen werden, dass es den Anforderungen der Verherrlichung dem entspricht, der auf seinem heiligen Thron sitzen wird.