Behandelter Abschnitt Dan 7,17-18
Es sollte bemerkt werden, dass es tatsächlich zwei Auslegungen als Antwort auf die Fragen Daniels in Bezug auf das vierte Tier gibt (eine allgemeine in den Versen 17 und 18, und, zusätzlich, eine genauere in den Versen 23–27). Diese müssen beide betrachtet werden.
In der allgemeinen Auslegung sagt der Engel, „Diese großen Tiere, es sind vier: Vier Könige werden von der Erde aufstehen. Aber die Heiligen der höchsten [Örter] werden das Reich empfangen und werden das Reich besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten“ (Vers 17 und 18). Diese Erklärung konnte weitgehend erahnt werden, aber es gibt zwei oder drei beachtenswerte Punkte.
Die vier Könige werden als Verkörperung ihrer Königreiche gesehen, nämlich Babylon, Persien, Griechenland und Rom; und so werden, wie zuvor erwähnt, ihre Herrschaft oder Nachfolger bis zur Beendigung ihrer jeweiligen Reiche mit eingeschlossen. Laut Vers 3 steigen diese Könige, die Tiere, aus dem Meer herauf; hier jedoch, wird beschrieben, wie sie sich von der Erde erheben. Im ersten Abschnitt werden sie nach dem Ereignis ihres Erscheinens betrachtet, wie sie die Regierungsmacht übernehmen und aus den wogenden Wellen der Menschen heraus ihre Throne besteigen. In diesem Vers werden sie eher in ihrem Ursprung betrachtet, („von der Erde her“), und stehen im Gegensatz zu Dem, der aus dem Himmel kommt, um Seine königliche Macht zu ergreifen. Diese vier überspannen also den gesamten Zeitraum von der Zeit des Propheten an bis zum Kommen Christi in Herrlichkeit, denn Babylon bestand noch. In dieser Beschreibung wird noch hinzugefügt, „Aber die Heiligen des höchsten (Örter) werden das Reich empfangen“ usw.. Nach ihnen wird es keinen mehr geben, denn sie werden es bis in Ewigkeit besitzen.
Wer sind dann, diese „Heiligen der höchsten Örter“? Der Ausdruck „höchsten“ wird in den Versen 22, 25, 27, sowie in Vers 18 verwendet. Es sollte jedoch beachtet werden, dass dieser Ausdruck er in der Mehrzahl steht (Vers 25 ist dabei eine Ausnahme. Dort wird er für Gott selbst verwendet, als der Name, mit dem er in der Zukunft benannt werden wird.) Folglich ist die genaue Übersetzung, die Heiligen der „höchsten Örter“. Es wird selten in Frage gestellt, dass der Ausdruck „himmlische Örter“ in Epheser 1,3 von diesem Ausdruck in Daniel abgeleitet wird. Es muss kaum gesagt werden, dass diesen Worten im Epheserbrief eine weit größere Bedeutung als in Daniel beigefügt werden sollte, als die, die aus der Wahrheit dieses Briefes fließt, die den ewigen Rat Gottes zur Verherrlichung Seines geliebten Sohnes offenlegt, und zum Segen der Heiligen, die in Ihm sind ist.
Ihre Bedeutung an beiden Stellen ist in dieser Hinsicht jedoch gleich – sie sprechen beide von einem himmlischen Bereich, einem Bereich außerhalb dieser Welt, zu der bestimmte Heilige gehören. Wer, darf also nochmals gefragt werden, sind dann die auf diese Weise beschrieben Heiligen? Im größeren und eher allgemeinen Sinn sind das alle Gläubigen von Pfingsten bis zum Kommen Christi, welche alle durch den Heiligen Geist mit Christus vereint sind und somit seinen Leib bilden, wie man dem Brief an die Epheser leicht entnehmen kann. Aber eine solche Vorahnung und Offenbarung des „Geheimnisses“ (Epheser 3:3) konnte vom Propheten Daniel kaum erwartet werden. Wenn sie auch im Sinne des Geistes sind – denn die, die mit Christus leiden, werden mit ihm herrschen, und sollten so vom christlichen Leser auch nicht ausgeschlossen werden – muss eine andere Gruppe gesucht werden, auf welche die Beschreibung angewendet werden kann.
Wenn wir uns nun einen Augenblick lang mit Offenbarung 20 beschäftigen, werden wir sehen, dass es zwei Gruppen gibt, die der ersten Wiederauferstehung zugeordnet werden. Solche, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet wurden, und die (denn so sollte es gedeutet werden), die weder das Tier angebetet hatten (das vierte Tier in unserem Kapitel), noch sein Bildnis, noch sein Zeichen auf ihre Stirn oder Hand angenommen hatten. Diese wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre (Vers 4). Während der furchtbaren Zeit der Herrschaft des „kleinen Horns“, weigerten sich diese Heiligen seine Macht anzuerkennen, denn sie erkannten und beteten den Gott des Himmels an und bekannten dass Himmel und Erde sein Reich sind, und dass der Himmel herrscht, und so wurden sie, in Hinsicht auf das, was sie erwartete, und der besonderen Ehre wegen, die ihnen zuteilwerden sollte, die „Heiligen der höchsten Örter“ genannt. Waren sie auch auf der Erde, gehörten sie doch dem Himmel an, denn statt für irdische Segnungen unter der Herrschaft des ruhmreichen Messias bewahrt zu werden, erwartete sie die heller strahlende Aussicht, mit ihm im Königreich herrschen zu dürfen. Diese sind es, die in unserem Vers besonders erwähnt werden, auch wenn die allgemeine Angabe alle Heiligen beinhalten mag, wenn gesagt wird, dass die Heiligen der höchsten Örter das Königreich in Besitz nehmen werden usw.