Behandelter Abschnitt Daniel 6,7-10
„Dann liefen diese Vorsteher und Satrapen eilig zum König und sprachen zu ihm so: König Darius, lebe ewig! Alle Vorsteher des Königreichs, die Befehlshaber und Satrapen, die Räte und Statthalter, haben beschlossen, dass der König eine Verordnung aufstellen und ein Verbot erlassen soll, dass jeder, der innerhalb von dreißig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll. Nun, o König, erlass das Verbot und lass eine Schrift aufzeichnen, die nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unwiderruflich ist, nicht abgeändert werden darf. Deshalb ließ der König Darius die Schrift und das Verbot aufzeichnen“ (6,7–10).
Von Satan inspiriert, war ihr Werk schlau ersonnen, und sie suchten es sofort auszuführen. Folglich „liefen diese Vorsteher und Satrapen eilig zum König und sprachen zu ihm so: König Darius, lebe ewig!“ Und sie setzten seine Majestät darüber in Kenntnis, dass sie nach entsprechender Beratung übereingekommen waren, „dass der König eine Verordnung aufstellen und ein Verbot erlassen soll, dass jeder, der innerhalb von dreißig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll“. Das einzige, was zur Sicherung der Gültigkeit des Erlasses nötig war, war die königliche Unterschrift, und dann konnte es nicht mehr geändert werden, „nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unwiderruflich ist“.
Der König, der sich durch die Würdigung und Unterwerfung der Vorsteher seiner neuen Herrschaftsgebiete wahrscheinlich geschmeichelt fühlte, trat sofort in die Falle, die sie ihm gestellt hatten. Er hielt nicht inne, um die furchtbare Stellung zu überdenken, die er in Anspruch nahm, eine Stellung, die Gott allein gehört, und ließ „die Schrift und das Verbot aufzeichnen“.
Nebukadnezar hatte ein Bild gemacht und seinen Fürsten befohlen, bei seiner Einweihung anwesend zu sein und es gemeinsam zu verehren; doch Darius nahm nun selbst den Platz Gottes ein und untersagte jedem seiner Untertanen für die Zeit eines ganzen Monats, ob privat oder öffentlich, vor irgendeinem „Gott“ niederzufallen, außer vor ihm. Es war die Vergötterung des Menschen, die, wie wir bereits hervorgehoben haben, seine Entsprechung in den letzten Tagen haben wird, und der die Menschheit schon heute mit eiligen Schritten entgegengeht.
Die Verdrängung Gottes durch den Menschen ist selbst im Christentum zu beobachten. Wen wundert es daher, dass wenn die Gemeinde nicht mehr da ist und die Kraft Satans unbegrenzt und ungehindert sein wird, der Mensch öffentlich und erklärtermaßen den Platz Gottes einnimmt, sogar unter allgemeiner Zustimmung. Eine solche Vollendung wird nur schrittweise erreicht. Die Schritte in diese Richtung werden still und unwissentlich gegangen; denn die menschliche Gesinnung wird durch Lehren darauf vorbereitet, die als Frucht schließlich dazu führen werden, dass sie kaum verwundert sein werden, wenn ein Mensch, der durch irdische Weisheit und Macht ihre Ehrerbietung gewonnen hat, sich selbst zu Gott macht.