Behandelter Abschnitt Daniel 3,14-16
„Nebukadnezar hob an und sprach zu ihnen: Ist es Absicht, Sadrach, Mesach und Abednego, dass ihr meinen Göttern nicht dient und das goldene Bild nicht anbetet, das ich aufgerichtet habe? Nun, wenn ihr bereit seid, zur Zeit, wenn ihr den Klang des Horns, der Pfeife, der Zither, der Sambuke, der Laute und der Sackpfeife und aller Art von Musik hört, niederzufallen und das Bild anzubeten, das ich gemacht habe – wenn ihr es aber nicht anbetet, sollt ihr sofort in den brennenden Feuerofen geworfen werden; und wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten wird? Sadrach, Mesach und Abednego antworteten und sprachen zum König: Nebukadnezar, wir halten es nicht für nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern“ (3,14–16).
Moralisch gesprochen war es eine überaus beeindruckende Szene. Auf der einen Seite stand Nebukadnezar, der mächtigste Herrscher, den die Welt je gesehen hatte, umgeben von all dem Prunk und der Herrlichkeit seines Hofes und Reiches. Auf der anderen Seite standen drei Männer eines verachteten Volkes, ungeachtet der Position, die sie zu dieser Zeit in der Regierung innehatten. Und die Frage, die sich stellt, ist: Wer ist der Herr über das menschliche Gewissen – Gott oder der Mensch? Nebukadnezar selbst brachte sie auf. Zuerst fragte er sie, ob die Anklage der Wahrheit entsprach; und es ist darauf hinzuweisen, dass sie über seinen eigenen Erlass hinausging, indem Nebukadnezar die zusätzliche Anklage übernimmt, die die Chaldäer vorgebracht hatten, nämlich dass sie nicht den Göttern des Königs dienten.
Als nächstes gibt er ihnen eine weitere Gelegenheit, ihre Ergebenheit zu beweisen, wenn der Klang der Musik ein weiteres Mal ertönen würde. Wenn sie dann bereit wären, „niederzufallen, und das Bild anzubeten, das ich gemacht habe – wenn ihr es aber nicht anbetet, sollt ihr sofort in den brennenden Feuerofen geworfen werden“. Schließlich wagte er es, in seinem Zorn über alle Grenzen hinausgetrieben, in Frage zu stellen, ob irgendjemand ihm überlegen wäre, und behauptete damit seine eigene Allmächtigkeit, denn er fügte hinzu: „Und wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten wird?“ Dies war in der Tat eine Kampfansage, und der nun beginnende Kampf fand zwischen Nebukadnezar und Gott statt.