Behandelter Abschnitt Daniel 2,17-19
„Hierauf ging Daniel in sein Haus; und er teilte die Sache seinen Genossen Hananja, Misael und Asarja mit, damit sie von dem Gott des Himmels Barmherzigkeit erbitten möchten wegen dieses Geheimnisses, damit Daniel und seine Genossen nicht mit den übrigen Weisen von Babel umkämen. Hierauf wurde Daniel in einem Nachtgesicht das Geheimnis offenbart. Da pries Daniel den Gott des Himmels“ (2,17–19).
Daniel nächster Schritt war, in sein Haus zu gehen und die Sache Hananja, Misael und Asarja, seinen Genossen zu erzählen, „damit sie von dem Gott des Himmels Barmherzigkeit erbitten möchten wegen dieses Geheimnisses, damit Daniel und seine Genossen nicht mit den übrigen Weisen von Babel umkämen“. Indem er auf Gott zählte, verband Daniel seine Genossen in dieser Bitte mit sich selbst. Es ist die erste Begebenheit gemeinsamen Gebetes, die in der Schrift aufgezeichnet ist; und die Tatsache, dass diese Kinder der Gefangenschaft darin Zuflucht nahmen, enthüllt uns das Geheimnis ihres heiligen und abgesonderten Wandels. Abhängigkeit von Gott im Verborgenen ist das Mittel aller Kraft im Leben und im Zeugnis, und es mag hinzugefügt werden, des Muts in der Gegenwart von Menschen und der Kraft Satans.
Diese Vier, in einem solchen Augenblick vor dem Gott des Himmels kniend, liefern uns ein wundersames Schauspiel. Sie waren nichts als Fremdlinge in einem fremden Land, verbannt wegen der Sünden ihres Volks – und nun waren sie einem raschen Tod geweiht, es sei denn, dass der vergessene Traum wiedergegeben und gedeutet werden konnte. Doch sie wussten, mit wem sie es zu tun hatten, mit dem, der in ihren Schriften gesagt hatte: „Und rufe mich an am Tag der Bedrängnis: Ich will dich erretten und du wirst mich verherrlichen!“ (Ps 50,15). Und so warteten sie und flehten vor Ihm in Bezug auf dieses Geheimnis. Und ihr Vertrauen war nicht vergeblich: Gott hörte ihr rufen, und das Geheimnis wurde Daniel in einem Nachtgesicht offenbart.
Es sollte bemerkt werden, dass sie zu dem Gott des Himmels beteten. In Israel war Er als der Herr der ganzen Erde bekannt (2Mo 8,22; Jos 3,11; 2Kön 5,15) – denn in der Tat wohnte Er inmitten seines Volkes und hatte dort seinen Thron. Doch nun war es anders, denn Er hatte seinen Thron aus Jerusalem entfernt und die Herrschaft der Erde Nebukadnezar übergeben (2,37.38). Und so wandten sich die vier Freunde mit einem wahren Verständnis ihrer eigenen Position in Beziehung zu Gott an den Gott des Himmels. Es wird die Zeit kommen, wo Er seinen Titel als Gott der Erde wieder aufnehmen wird, und sein Anspruch als dieser wird der Gegenstand des Zeugnisses der beiden Zeugen im Buch der Offenbarung sein.4
4 Die wirkliche Bezeichnung in Offenbarung 11 ist „der Herr der Erde“.↩︎