Behandelter Abschnitt Nehemia 11,23-24
„Denn es gab ein Gebot des Königs über sie und eine Verpflichtung über die Sänger bezüglich der täglichen Gebühr. Und Petachja, der Sohn Meschesabeels, von den Söhnen Serachs, des Sohnes Judas, war zur Hand des Königs für alle Angelegenheiten des Volkes“ (11,23–24).
Es war unaussprechlich traurig, dass die Sänger im Tempel des Herrn von der Unterstützung eines heidnischen Herrschers abhängig waren. Sie waren Leviten, und es war vorgesehen, dass sie durch die bereitwilligen Abgaben des Volkes unterhalten werden sollten (siehe 5Mo 12,11.12 und 5Mo 26,12.13), denn sie hatten kein Anteil oder Erbe mit ihren Brüdern der Kinder Israel. Doch die aus Babylon Zurückgekehrten waren wenige; sie waren mit ihrem Vieh selbst Gegenstand des Wohlwollens fremder Herrscher. Sie waren Knechte in dem Land, das Gott ihren Vätern gegeben hatte und waren insgesamt in großer Bedrängnis (9,36.37). Es war ihnen daher nicht möglich, ihre Sänger zu versorgen13. Während Gott ihnen in seiner Barmherzigkeit eine Belebung inmitten der Gefangenschaft geschenkt hatte, wollte Er in ihnen doch die Erinnerung erhalten, dass ihr gegenwärtiger Zustand die Frucht ihrer früheren Wege war. Auch sollten sie nicht vergessen, dass die Tatsache ihrer Unterwerfung unter heidnische Herrschaft die Züchtigung seiner Hand war und es daher Teil ihres Gehorsams gegenüber seinem Willen war, dies anzuerkennen. Ach!
Das Urteil Lo-Ammi war über sie ausgesprochen (Hos 1,9), obwohl Gott in seinem Wesen nicht anders handeln konnte, als dem Bund treu zu bleiben, den Er mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hatte. Daher liebte und behütete Er das Volk noch immer, denn seine Gnadengaben und Berufung sind unbereubar (Röm 11,29). Doch, nachdem Er wegen ihrer vielfachen Übertretungen seine irdische Regierungsmacht den Nationen übertragen hat, muss das Volk dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist (Lk 20,25).
Das war die Stellung des Volkes: Es war durch Gottes Barmherzigkeit mit der Gunst der heidnischen Macht belebt worden, wobei sie ihr immer noch untertan waren, was die Einbeziehung des Königs in alle sie betreffenden Angelegenheiten nötig machte. Petachja war zu seiner Hand, um die geforderten Informationen weiterzugeben – er war sozusagen der Repräsentant des Volkes. Es ist ein Schatten, so schwach er auch sein mag, auf Ihn, der zur Rechten Gottes ist, in den Himmel aufgestiegen, um in der Gegenwart Gottes für uns zu erscheinen. Welcher Segen ist für uns die Erinnerung, dass es in allen das von Ihm erlöste Volk betreffenden Angelegenheiten jemanden zur Rechten Gottes gibt! Jemanden, der alles für uns vollbracht hat und der in der Lage ist, uns durch all die Schwierigkeiten und Gefahren der Wüste zu bewahren. Und wie gut ist es dabei zu sehen, dass Er allezeit lebt, um sich für uns zu verwenden (Heb 7,25).
Der Rest des Kapitels umfasst Angaben über die Ansiedlung der Kinder Judas sowie der Kinder Benjamins in den verschiedenen Städten und Dörfern. Erstere ließen sich nieder von Beerseba bis zum Tal Hinnom (11,30); letztere in den anderen angegebenen Orten. Von den Leviten gab es Abteilungen sowohl in Juda als auch in Benjamin. Diese Bemerkungen, die für uns von geringer Bedeutung sind, werden zweifelsohne mit größtem Interesse von den Juden der späteren Tage zu Rate gezogen werden.
13 Siehe jedoch auch Nehemia 10,37 und Nehemia 12,44-47. Dennoch müssen die obigen Bemerkungen stehen bleiben, denn es wird sich ausdrücklich auf den Befehl des Königs bezogen. Möglicherweise versagte das Volk hier, wie auch in allen anderen Dingen.↩︎