Behandelter Abschnitt Nehemia 8,7-8
„Und Jeschua und Bani und Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan, Pelaja und die Leviten belehrten das Volk über das Gesetz; und das Volk stand an seiner Stelle. Und sie lasen in dem Buch, in dem Gesetz Gottes, deutlich und gaben den Sinn an, so dass man das Gelesene verstand“ (8,7–8).
All dies war vorbereitend auf das Tagwerk, nämlich das Lesen des Gesetzes, von dem die nächsten beiden Verse eine Beschreibung geben. Wir sollten bedenken, dass das Volk lange in Babylon gelebt hatte und dass viele Juden unter dem Einfluss ihrer Umgebung babylonische Gewohnheiten und Eigenheiten und sogar die babylonische Sprache angenommen hatten. Die heilige Sprache, die auch die Sprache ihrer Väter war, war daher nur noch wenig verwendet worden und in vielen Fällen in Vergessenheit geraten. Dann gab es noch eine andere Quelle der Verwirrung.
Einige Juden hatten „asdoditische, ammonitische und moabitische Frauen heimgeführt . . . Und die Hälfte ihrer Kinder redete asdotisch und wusste nicht jüdisch zu reden, sondern redete in der Sprache des einen oder des anderen Volkes“ (13,23.24). Daher war es nötig, dem Volk das Gesetz verständlich zu machen, es deutlich oder mit einer Interpretation zu lesen, und den Sinn anzugeben, sodass es das Gelesene verstehen konnte. All dies ist höchst belehrend, und zwar in zweierlei Hinsicht. Erstens lernen wir, dass Anpassung an die Welt zum Vergessen und zur Nichtbeachtung des Wortes Gottes führt. Zweitens ist die wahre Aufgabe des Lehrers, den Sinn der Schriften anzugeben, zu erklären, was sie bedeuten, und die Zuhörer dazu zu bringen, ihre Wichtigkeit zu verstehen. Auch die Anwendung des Wortes auf den Zustand und die Bedürfnisse des Volkes findet ihren Platz, doch wird dies – wie in dem vor uns liegenden Fall – durch die Leitung des Heiligen Geistes einen angemessenen Anteil ausmachen.