Behandelter Abschnitt Neh 6,10
„Und ich kam in das Haus Schemajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabeels, der sich eingeschlossen hatte. Und er sprach: Lass uns im Haus Gottes, im Innern des Tempels, zusammenkommen und die Türen des Tempels verschließen, denn sie werden kommen, um dich zu ermorden. Und zwar werden sie bei Nacht kommen, um dich zu ermorden“ (6,10).
Sanballat versuchte, nachdem er die Nutzlosigkeit dieser Angriffe von außen eingesehen hatte, als nächstes eine Intrige von innen zu schmieden. Wie der Leser bemerken wird, war Nehemia das hauptsächliche Hindernis für den Erfolg des Feindes und somit der Gegenstand dessen ganzen Hasses. Denn inmitten allgemeiner Untreue war er treu und wurde durch die Gnade Gottes auf seinem Weg gehalten. In dieser Hinsicht erkannte er, dass dieser Weg ein einsamer war. Er wusste, dass es Feinde von außen gab, doch jetzt musste er entdecken, dass angebliche Freunde unter seinen Feinden waren. Er folgte daher – wenn auch mit großem Abstand – dem Weg, den unser gesegneter Herr ging, dessen schlimmstes Leid, das Ihm Menschen zufügten, es war, dass einer seiner eigenen Jünger Ihn verriet. Man beachte den geistlichen Scharfsinn dieser letzten Versuchung. Nehemia hatte offensichtlich Schemaja, der „sich eingeschlossen“ hatte, einen anteilnehmenden und freundschaftlichen Besuch abstatten wollen.
Dieser Freund, der sich sehr um das Leben Nehemias zu sorgen schien, schlug vor, dass sie sich zur Sicherheit im Tempel treffen und einschließen sollten, wobei er davor warnte, dass seine Feinde in der Nacht kommen würden, um ihn umzubringen. Es war ein Aufruf, der ihn ängstigen sollte, und der scheinbar von Liebe und Freundschaft motiviert war sowie offenbar geheiligt sein sollte durch die Heiligkeit des Ortes, in welchem er gedrängt wurde, sich zu verstecken. Doch wieder verfehlt der Verführer sein Ziel – oder besser gesagt: seine Pfeile schafften es nicht, den unbezwingbaren Glauben dieses rechtschaffenen und treuen Knechtes zu durchdringen.