Unbekannte Auoren
Kommentar von verschiedenen z.T. unbekannten Autoren
1Joh 5,1Kommentar zu 1. Johannes 5,1
Behandelter Abschnitt 1Joh 5,1-2
Wesenszüge der göttlichen Natur im Gläubigen (Kap. 5,1–5)
Verse 1–2
Wir haben früher schon festgestellt, dass das Offenbarwerden der göttlichen Natur im Gläubigen einer der Hauptgegenstände dieses Briefes ist. Ein Wesenszug dieser Natur, also des göttlichen Lebens im Menschen, welcher in Vollkommenheit im Menschen Christus Jesus gesehen wurde, ist der Gehorsam. In Kapitel 2,29 lesen wir. „Wenn ihr wisset, dass er gerecht ist, so erkennet, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist.“
Gerechtigkeit im Gegensatz zur Sünde, absoluter Gehorsam gegenüber Gott im Gegensatz zum Eigenwillen des Menschen, kennzeichnet den aus Gott Geborenen, also dasselbe Leben, dieselbe göttliche Natur, die in Christo, in vollkommenen Früchten für Gott, so völlig geoffenbart worden ist. „Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, gleichwie er gerecht ist.“ In uns ist das Offenbarwerden dieses göttlichen Lebens und Seine Fruchtbarkeit gehindert durch das Fleisch, aber die Früchte sind von derselben Natur wie die, welche Christus hervorgebracht hat.
Hier finden wir noch einen anderen Wesenszug des göttlichen Lebens: „Jeder, der da glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren.“ Jesus, der Christus, ist in das Seinige gekommen, und die Seinigen nahmen Ihn nicht an; so viele Ihn aber aufnahmen und an Seinen Namen glaubten, zeigten dadurch, dass sie aus Gott geboren waren. „Und jeder, der den liebt, welcher geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist.“ Aus der göttlichen Natur in uns kommt eine Liebe hervor, die alle aus Gott Geborenen umfasst, eine Liebe zu allen Gliedern der Familie Gottes. Da gibt es Christen verschiedenen Charakters, die sich bis dahin nicht kannten – wenn sie sich auf der Reise begegnen und sich als Gläubige kennen lernen, so fühlen sie sich sogleich verbunden, durch viel innigere Bande als die der Natur. Welch schönes Zeugnis der wahren Jünger Jesu, wenn sich die göttliche Natur in ihnen vor allen Menschen in dieser Weise kundgibt!
Aber diese Liebe muss ihre Echtheit beweisen. „Hieran wissen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und Seine Gebote halten.“ Gehorsam ist wichtiger als alles andere. Das ist es, was die Kindesbeziehung kennzeichnet. Wohl sind wir aus Gott geboren, um später zu erben; zu allererst aber, um zu gehorchen. Wir sind „auserwählt . . . durch Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi“ (1Pet 1,2).
Wenn ich, statt darnach zu fragen, was Gott in Seinem Worte sagt, einen Weg meiner eigenen Wahl einschlage, so ist dieser Ungehorsam kein Beweis von Liebe zu Ihm. Eine sehr wichtige Feststellung, wohl zu beachten in diesen Zeiten des Verfalls und des Niedergangs, die an das düstere Bild des Zustandes Israels am Ende des Buches der Richter erinnern, wo „ein jeder tat, was recht war in seinen Augen“, wie wenn Gott nicht gesprochen hätte! (Richter 17,6; 21,25).
„Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“, sagt Jesus. Wenn wir uns mit den Äußerungen des Willens der Menschen nicht eins machen können, werden wir vielleicht gescholten und als engherzig bezeichnet. Aber was tut‘ s! Ein solcher „wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbar machen“, fügt der Herr bei. „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen“ (Joh 14,21.23). Das ist viel mehr wert als aller Beifall der Menschen; und durch meinen Gehorsam gegen Gott bin ich ihnen nützlicher, als wenn ich mich ihnen anpasse.