Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
1Joh 5,3Kommentar zu 1. Johannes 5,3
Behandelter Abschnitt 1Joh 5,3-4
„Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.“
Die göttliche Liebe, die wir erkannt und geglaubt haben und die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist, findet ihren Ausdruck im Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes und steigt wieder zu Dem empor, der ihre Quelle und ihr Gegenstand ist. Das lässt sich nicht voneinander trennen. Wir können nicht in der Liebe vollendet sein, ohne dass sich unsere Herzen zum Gehorsam gegen Gott und zur Unterwürfigkeit unter Sein Wort beugen. „Seine Gebote“ sind nicht „das Gesetz“. Dieses verhieß dem, der es beobachtete, das Leben, vermochte ihm aber weder eine neue Natur, noch Kraft zum Halten des Gesetzes zu geben.
„Seine Gebote“ aber sind sowohl der Ausdruck des Lebens, das uns mitgeteilt worden ist und das wir in Christo besitzen, als auch der Autorität Dessen, der jeden Anspruch auf unseren völligen Gehorsam besitzt. Sie entsprechen also den Wünschen der neuen Natur, und darum sind Seine Gebote „nicht schwer“. Um sie zu tun, haben wir daher im Geiste, in der Kraft des neuen Lebens zu wandeln, wie geschrieben steht: „Also auch ihr, haltet euch der Sünde tot, Gott aber lebend in Christo Jesu“ (Röm 6,11).
Nur darin findet die Seele Glückseligkeit und wahre Freiheit, dass sie Gott lebt. „Ich bin mit Christo gekreuzigt“, sagt Paulus, „und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir“. Das ist von jedem Christen wahr; er besitzt vor Gott kein anderes Leben als Christum, aber der Apostel fügt hinzu: „Was ich aber jetzt lebe im Fleische, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Das ist persönlich. Darin liegt die Kraft des Lebens und der Befreiung. Nicht indem wir mit uns selbst kämpfen, oder indem wir in uns selbst Christum sehen wollen, finden wir Befreiung und Kraft zum Wandeln, sondern nur im Bewusstsein, dass Gott uns als solche betrachtet, die der Sünde gestorben, aber in Christo Jesu lebend sind.
In dieser Stellung haben wir Christum zum Gegenstand, einen Gegenstand, der außerhalb von uns ist. Das Herz ist von Christo ergriffen, dem lebendigen Christus, der zur Rechten Gottes ist. Er ist „der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat!“ Welche Ruhe und welche Freude für das Herz! Welche Kraft auch, um mit einem freien und glücklichen Herzen in den Fußstapfen Dessen zu wandeln, für Den es eine Freude war, die Gebote Seines Vaters zu halten und Seinen Willen zu erfüllen! Wir sind als Seine vielgeliebten Kinder verantwortlich, Gott zu lieben und Seine Gebote zu halten, aber gerade darin liegt unsere Glückseligkeit. Nicht die Verantwortlichkeit eines Kindes seinem Vater gegenüber macht es unglücklich, sondern wenn es darin fehlt. Ein gehorsames Kind, welches das Herz seines Vaters erfreut, ist ein glückliches Kind. Nein wahrlich, „seine Gebote sind nicht schwer“. „Denn alles, was aus Gott ist, überwindet die Welt“.
Die Beeinflussung der Welt ist für das Kind Gottes das große Hindernis, im Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes voranzugehen. Diese Welt ist ein von Satan, ihrem Fürsten, errichtetes System zur Befriedigung des Fleisches und der Lüste des Menschen, ein System, das seine eigene Religion, seine eigene Moral, sein eigenes Vergnügen hat, aber völlig gottfeindlich ist. So erwies sie sich in der Verwerfung Christi. Als der Sohn Gottes in Gnade als Heiland erschien, spie Ihn die durch Satan angeführte Welt ins Angesicht und hängte Ihn ans Kreuz. Aber das Kreuz war der Sieg Christi über die Welt, die seither eine verworfene Welt ist.
Das Kreuz ist das Gericht dieser Welt, wie auch des Menschen im Fleische. Daraus ergibt sich jetzt für uns Gläubige, den Teilhabern des Lebens aus Gott in dem auferstandenen Christus, dass wir nicht von der Welt sind, gleichwie Christus nicht von der Welt ist. Das Kreuz hat eine endgültige Trennung zwischen uns und ihr herbeigeführt. Durch das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, sagt Paulus, ist mir die Welt gekreuzigt und ich der Welt (Gal 6,14).
Was kann also die Welt einem aus Gott Geborenen anbieten? Sie hat nichts für den neuen Menschen. Daher: „Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.“ Das Fleisch ist in uns, ohne Zweifel, und es wird sich nie verändern; aber Gott hat es am Kreuz gerichtet, und wir haben es ständig für gekreuzigt zu halten, sonst würde die Welt wieder ihren Einfluss über uns ausüben und das Herz zu den Dingen Ägyptens zurückkehren.
Gott gebe uns, durch Glauben zu wandeln, in der Kraft der göttlichen Natur, die uns mitgeteilt worden ist! Wenn sich das Herz Ihm zuwendet und sich an Ihm und Seiner Liebe erfreut, so werden wir mit Freude in dem Wege Seiner Gebote, dem Wege Christi wandeln, und das Joch, das Jesus selbst getragen hat und das Er uns zu tragen einlädt, zur Ruhe unserer Seelen auf uns nehmen. Es gibt also nichts Kostbareres als Sein Joch, nichts Leichteres als Seine Last. „Und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.“ Dieser Ausdruck: „Unser Glaube“, ist bemerkenswert.
Er ist, dem Grundsatz nach, der Sieg über die Welt; er hat in Christo, in Seinem Siege am Kreuz, wo sich der ganze Widerstand, die Feindschaft und die Macht der Welt gegen Ihn erhob, seinen höchsten Ausdruck gefunden. „Ich habe die Welt überwunden“, sagt Jesus, und wir werden ermahnt, mit Ausharren zu „laufen den vor uns liegenden Wettlauf, hinschauend auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher, der Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes“ (Heb 12,1.2).