Unbekannter Autor
Kommentar von verschiedenen z.T. unbekannten Autoren
1Joh 2,22Kommentar zu 1. Johannes 2,22
Behandelter Abschnitt 1Joh 2,22-23
„Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der da leugnet, dass Jesus der Christus ist?“ Das zeigt den jüdischen Charakter des Antichristen: Dieser „kommende“ Mensch wird Den, der „gekommen“ ist, zu beseitigen suchen, um sich an Dessen Platz zu setzen! Der Antichrist wird sich anmaßen, den Dienst Christi neu zu beginnen. Aber er begnügt sich nicht damit, Christum zu verwerfen und sich selbst als den Messias darzustellen; er leugnet auch den Vater und den Sohn. Am Anfang des vierten Kapitels kommt der Apostel in besonderer Weise auf den Geist des Antichristen zurück: „Viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. . . . Jeder Geist, der nicht Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists“ (Verse 1 und 3).
Zu leugnen, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist, geht viel weiter, als die Leugnung, dass Er der Christus ist. Es gibt nur eine einzige Person, von der man sagen kann, dass sie im Fleische gekommen ist, und das ist Gott. Wir hingegen sind aus dem Fleische geboren; das Fleisch war unsere Natur und unsere Persönlichkeit. Aber der Antichrist leugnet das fleischgewordene Wort und auch, dass Gott in der Person Christi auf die Erde gekommen ist. Er sagt gewissermaßen: „Jener war ein falscher Messias; ich bin der wahre Christus, ich bin es, der Gott ist“, und er wird sich anbeten lassen.
Solcher Art ist die schreckliche Entwicklung, die das Böse einschlagen wird, und wir sehen schon heute in einem großen Teil der protestantischen Christenheit ihre bösen Vorläufer. Gehen heute nicht viele schon so weit, dass sie in irgendeiner Form die Göttlichkeit Christi antasten? Wohl behauptet dieses so genannte Christentum, Christum zu verehren, aber wenn es leugnet, dass in dieser Person Gott im Fleische gekommen ist, ist seine Behauptung eine Lüge.
Wer dieses Gift eingesogen hat, verlässt den Boden des Heils: „Wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes“ (Joh 3,18).
Im vierten Kapitel wird noch ein zweites Merkmal des Antichristentums genannt: „Wer Gott kennt, hört uns; wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht“ (4,6). Mit diesem „uns“ sind die Apostel, die Träger des Wortes, gemeint, die die Offenbarungen, durch die das Wort vervollständigt worden ist, empfangen haben.
Um den Antichrist einzuführen, hat Satan angefangen, das durch die Apostel mitgeteilte Wort zu untergraben. Auf diese Weise werden die Seelen dem Bösen gegenüber wehrlos. Raubt man ihnen das Wort, so entzieht man ihnen die Wahrheit; denn es steht geschrieben: „Dein Wort ist Wahrheit.“ Wenn ein „Kindlein“ das Wort nicht mehr hat, so hat es nichts; und wenn ein Geist sich nicht auf das Wort Gottes stützt, ist es ein Geist des Irrtums (4,6).