Behandelter Abschnitt Klgl 4,12-16
Klagelieder 4,12-16: Die Schuld der Propheten und Priester Jerusalems
*12 Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch alle Bewohner des Erdkreises, dass Bedränger und Feind in die Tore Jerusalems kommen würden.
*13 Es ist wegen der Sünden seiner Propheten, der Ungerechtigkeiten seiner Priester, die in seiner Mitte das Blut der Gerechten vergossen haben.
*14 Sie irrten blind auf den Straßen umher; sie waren mit Blut befleckt, so dass man ihre Kleider nicht anrühren mochte.
*15 „Weicht! Unrein!“, rief man ihnen zu. „Weicht, weicht, rührt nicht an!“ Wenn sie flüchteten, so irrten sie umher; man sagte unter den Nationen: Sie sollen nicht länger bei uns weilen!
*16 Das Angesicht des HERRN hat sie zerstreut, er schaut sie nicht mehr an. Auf die Priester hat man keine Rücksicht genommen, an Greisen keine Gnade geübt.
Anmerkungen und Schriftstellen
Die Überzeugung der Könige der Erde gründete sich höchstwahrscheinlich auf die Rettung Jerusalems vor einer feindlichen Allianz in den Tagen Josaphats (2Chr 20,1-30; Ps 48,1-9) und den Assyrern zur Zeit Hiskias (2Kön 19,34-36).
Doch dieses Mal hatte der HERR die Stadt wegen der himmelschreienden Sünden ihrer Propheten und Priester der Zerstörung preisgegeben (2,14; Jer 2,34; 6,13-15; 23,11.12.16-22; 27,10). Auf der Liste ihrer Untaten waren
u. a. versuchter und begangener Justizmord (Jer 26,9.23.24), Erpressung, Bedrückung und Beraubung der Armen (Hes 22,23-28; Zeph 3,4) zu finden.
1,19; 2,20.21; 5,12; 3. Mose 26,33; 2. Könige 25,18.21.