Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
2Sam 11,14Kommentar zu 2. Samuel 11,14
Behandelter Abschnitt 2Sam 11,14-25
2Sam 11,14-25: Und es geschah am Morgen, da schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Urija. Und er schrieb in dem Brief also: Stellt Urija voran, wo der Streit am stärksten ist, und zieht euch hinter ihm zurück, dass er erschlagen werde und sterbe. Und es geschah, als Joab die Stadt einschloss, da stellte er Urija an den Ort, von dem er wusste, dass tapfere Männer daselbst waren. Und die Männer der Stadt zogen heraus und stritten wider Joab, und es fielen etliche von dem Volk, von den Knechten Davids; und auch Urija, der Hethiter, starb. Da sandte Joab hin und berichtete David alle Begebenheiten des Streites. Und er befahl dem Boten und sprach: Wenn du geendigt hast, alle Begebenheiten des Streites dem König zu melden, so geschehe es, wenn der Grimm des Königs aufsteigt und er zu dir spricht: Warum habt ihr euch der Stadt genähert, um zu streiten? Wusstet ihr nicht, dass sie von der Mauer herab schießen würden? Wer hat Abimelech, den Sohn Jerubbeseths, erschlagen? Warf nicht eine Frau den oberen Stein einer Handmühle von der Mauer auf ihn herab, dass er starb zu Tebez? Warum habt ihr euch der Mauer genähert? So sollst du sagen: Auch dein Knecht Urija, der Hethiter, ist tot. Und der Bote ging hin; und er kam und berichtete David alles, wozu Joab ihn gesandt hatte. Und der Bote sprach zu David: Da die Männer die Oberhand über uns hatten und gegen uns aufs Feld herauszogen, so drangen wir auf sie ein bis zum Eingang des Tores. Da schossen die Schützen von der Mauer herab auf deine Knechte, und es starben etliche von den Knechten des Königs; und auch dein Knecht Urija, der Hethiter, ist tot. Da sprach David zu dem Boten: So sollst du zu Joab sagen: Lass diese Sache nicht übel sein in deinen Augen, denn das Schwert frisst bald so, bald so; verstärke deinen Streit gegen die Stadt und zerstöre sie! So ermutige ihn.
Nur so begreifen wir, was weiter geschieht. David weicht auch vor der letzten Möglichkeit nicht zurück, sein Ziel zu erreichen. Er sendet durch Urija einen Brief an Joab, in dem er seinen Heerobersten veranlasst, Urija den ehrenvollen Auftrag zu geben, an der gefährlichsten Stelle zu kämpfen. Zugleich aber sollten sich die Kameraden hinter ihm zurückziehen, damit er fällt. Der elende Plan gelingt. Aber er kostet auch andere brave
Soldaten das Leben. Joab, der offenbar das Vertrauen zu seinem königlichen Herrn verloren hat, fürchtet dessen ungnädige Kritik. Dabei steigt die Gestalt Abimelechs wie ein Schreckgespenst in den Angstgedanken Joabs hoch, jenes blutrünstigen Intriganten in der Führung Israels, dem eine Frau bei der Belagerung von Tebez mit einem Mühlstein den Schädel einschlug (Ri 9). Der Bote, offenbar durch den unklaren Auftrag seines Vorgesetzten stutzig, berichtet nicht befehlsmäßig. Aber, was tut’s? Der König hat sein Ziel erreicht. Das Opfer braver Kämpfer rührt ihn nicht. Verständnislos mag der Kurier draußen den Kopf geschüttelt haben, froh, bei diesem unberechenbaren König so gnädig davongekommen zu sein. So zieht die Sünde Davids andere mit hinein in den Bannkreis des Bösen und hat Tod und Angst, Misstrauen und Ungehorsam, Intrige und Gemeinheit in ihrem Gefolge.