Behandelter Abschnitt Off 21,22-23
„Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, damit sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm“ (21,22.23).
Jetzt kommt der Seher auf die Hauptsache, den Mittelpunkt, zu sprechen, nämlich die Stätte der Anbetung Gottes. Er findet merkwürdigerweise keinen besonderen Tempel. Warum nicht? Auf der sündenverseuchten Erde war ein solcher Ort nötig, wo einerseits Gott den Menschen, wenn auch hinter dem Vorhang verborgen, nahe sein konnte, und andererseits, abgeschlossen von der Welt, die Menschen getrennt vom Schauplatz der Sünde vor Ihn treten konnten. Aber in der neuen Schöpfung, in der himmlischen Stadt, wo nur Wiedergeborene, Erlöste wohnen und nichts mehr an Fluch und Sünde erinnern wird und kann, da braucht sich Gott nicht mehr vor seinen Kindern zu verbergen, und sie dürfen nun Ihn und alle seine Herrlichkeiten mit neuen, geheiligten Augen sehen und Ihn jubelnd genießen und verherrlichen.
Es ist die göttliche Dreieinheit, die in der Person des Christus geschaut wird, wie Er gesagt hat: „Wer mich sieht, sieht den Vater“. Christus, der Gott war und ist, wurde um unsertwillen Mensch und ist auch als Mensch hinaufgestiegen, um sich nun droben immerdar für uns zu verwenden. Darum wird hier das Lamm besonders erwähnt, weil es seine Erlöserherrlichkeit ist, die alles trägt und auf der alles in Ewigkeit gegründet ist. Vor seiner Würde und Majestät müssen wir unsere eigenen Gedanken beiseitelassen und können nur noch anbetend niederfallen, Gottes Größe, Liebe und Macht preisend. In dieser Stadt ist auch keine materielle Leuchte mehr nötig, nicht einmal mehr die Sonne oder sonst ein leuchtender Himmelskörper, denn die Herrlichkeit Gottes stellt alles Übrige in den Schatten. Gott ist Licht und gar keine Finsternis ist in Ihm (1Joh 1,5). In seiner Gegenwart kann es demnach keine Nacht mehr geben, alles ist strahlende Herrlichkeit. Diese Stadt, die Brautgemeinde, ist selbst der Tempel Gottes, eine „Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22). Das ist sie zwar schon auf der Erde, jetzt noch nach außen verhüllt, aber im Himmel unverhüllt ewig in der Herrlichkeit Gottes in ewigem Glanz.