Behandelter Abschnitt Off 21,9-10
Die heilige Stadt, das himmlische Jerusalem
„Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen. Und er führte mich im Geist weg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herabkommend aus dem Himmel von Gott“ (21,9.10).
Jetzt führt ein Engel den Seher auf einen hohen Berg, von wo dieser einen umfassenden und zugleich eingehenden Blick auf die herrliche himmlische Stadt tun darf. Dass es einer der Engel ist, die die Zornesschalen ausgegossen hatten, beweist, dass dabei an das 1000-jährige Reich angeknüpft wird, zu dem die Frau, die Braut des Herrn und Königs, ebenfalls in Verbindung stehen wird. Darum wird nun im Folgenden wieder das Lamm genannt, weil es sich bis zu Offenbarung 22,5 wiederum um die Beziehung zur alten Erde handelt. Allerdings, insofern die Schilderung die herrliche Stadt selbst angeht, betrifft die Darlegung der Tatsachen auch die neue Schöpfung. Sie wird unverändert ewig bestehen. Denn für sie hat ja der ewige, herrliche Tag Gottes schon mit ihrer Entrückung von der Erde angefangen, und was sie damit geworden ist, wird sie von da an endgültig sein. Aber in diesem endgültigen Charakter erscheint sie für die Erde schon zur Zeit des 1000-jährigen Reiches. Sie kommt aus dem Himmel herab mit dem Herrn, um die erneuerte Erde zu besuchen.
Dieses himmlische Jerusalem wird hier die heilige Stadt genannt, denn sie entspricht voll und ganz der Heiligkeit des Herrn, im Gegensatz zu Rom, das die „große Stadt“ genannt wird, d. h. sie hat sich in Überhebung selbst groß und zum Gräuel Gottes gemacht. Der Heilige Geist drückt dort damit seine Abscheu aus. Der Engel zeigt nun Jerusalem als die „Braut, die Frau des Lammes“. Warum dieses Doppelbild, sowohl Braut als auch Stadt? Im Bild der „Braut“ oder der „Frau“ kommt auf herrliche Weise zum Ausdruck, was die Versammlung für Christus und sein Herz ist. Welche Liebe! Welche zarte innige Verbindung! Die „Stadt“ stellt mehr die Beziehung als die Wohnung Gottes unter den Menschen auf der Erde dar; und dann sind ja wohl auch die „Freunde des Bräutigams“, die wir bei der Hochzeit gesehen haben, in dieser Stadt inbegriffen; denn diese, also die alttestamentlichen Heiligen, und besonders die aus der Drangsalszeit, sind auch im Himmel verherrlicht und werden ihren Platz in dieser Stadt haben. In Hebräer 11,10 heißt es von den Patriarchen, dass sie die Stadt, die Grundlagen hat, erwarteten; ferner lesen wir in Lukas 13,29-30, dass die Erzväter im Himmel mit uns zu Tisch liegen werden.
In den nächsten Versen (11–14) sieht Johannes zunächst die Stadt von außen, wie sie sich den Menschen auf der Erde präsentieren wird, und wie sie in spezieller Beziehung zum erneuerten Volk Israelsteht, das ja den Kern jener bildet.