Behandelter Abschnitt Off 20,10
„Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier ist als auch der falsche Prophet; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (20,10).
Nun ist auch für den Teufel die Stunde seines Gerichts gekommen. Ewige Qual und ewige Pein, ohne Ende und ohne Unterbrechung – mit ihm übrigens auch sein ganzes Heer der Dämonen- wird sein furchtbares Los sein (vgl. 2Pet 2,4; Jud 6; Mt 8,28-34). Der Teufel und sein Gefolge wussten schon zur Zeit des Herrn Jesus um ihr Los; sie wissen es auch heute und zittern (Jak 2,19). Die törichten Menschen aber wollen diese Tatsache leugnen, um sich vor ihr verbergen zu können. Es gibt Irrlehren, die eine ewige Dauer der Höllenqualen oder eine Hölle überhaupt leugnen wollen. Hierfür haben sie weder eine Grundlage im Wort Gottes, noch sonst eine Begründung; es ist also eine leere Behauptung, eine Hypothese.
Warum behaupten sie es? Weil sie um ihres schlechten Gewissens willen wünschen, dass es keine Hölle geben möchte und damit keine Vergeltung. Schon die moralische Logik der Gerechtigkeit sagt uns im Gegenteil, dass, wenn es eine unverdiente ewige Glückseligkeit für die Erlösten gibt – und das leugnet übrigens niemand – so muss es für die, die Gottes Gnadenhand in Christus Jesus abgelehnt haben, auch eine ewige Strafe geben. Was bedeutet ewige Verdammnis in erster Linie? Es bedeutet, dass Gott der Herr, der die ungläubigen Menschen durch ihr ganzes Erdenleben hindurch getragen und sich um sie bemüht hat (1Mo 8,22; 9,8-17; Mt 5,45), sich nunmehr endgültig von ihnen zurückzieht und sie ihren Quälern überlässt. Würde die Sonne ihren Schein verlieren, so müsste auf der Erde alles im Tod erstarren. So bedeutet auch die Abkehr Gottes von den Ungläubigen und Widerspenstigen das völlige Abgeschnittensein von aller Quelle des Lebens und des Glückes und des Lichtes. Welches schwere, endgültige Gericht!
Durch das Einhauchen des Odems Gottes hat der Mensch Leben empfangen, darum ist die menschliche Seele, wie Er, unsterblich. Aus dem gleichen Grund ist das Gericht der Verlorenen ein ewiges, wie auch die Glückseligkeit der Erretteten ewig ist.
Wer ist es, der die Verdammten ewig peinigen wird? Es ist nicht der Teufel, wie die landläufige Ansicht ist, denn wir lesen ja hier, dass er selbst unaufhörlich gepeinigt wird. Es ist auch nicht Gott, wie gewisse Irrlehren das behaupten; denn Er hat ja durch seine Abkehr die Verdammten sich selbst überlassen. Sie stehen in keinerlei Beziehung mehr zu Gott; sie existieren sozusagen für Ihn nicht mehr. Nein, die Quäler werden uns in Markus 9,43-48 klar und deutlich gezeigt. Dreimal finden wir dort den „Wurm, der nicht stirbt und „das Feuer, das nicht erlischt“ – der Wurm und das Feuer, das sind also die Quäler, die im Innern eines jeden Verdammten sitzen.
Der „Wurm“ ist das böse, unaufhörlich anklagende Gewissen, die Schuld der Sünde, der Fluch in seiner ganzen Tragweite und in allen seinen Folgen, der auf uns lastet, samt den Flüchen der Opfer unserer Sünden.
Das „Feuer“ ist die verzehrende Leidenschaft der Sünde, der man nicht entfliehen, noch sie befriedigen kann. Vor dem Flammenauge des göttlichen Richters ist alles bloß und aufgedeckt; ein Feuer, das bis ins Innerste der Seele dringt.
Welche furchtbaren Quäler und Ankläger! Wir mögen uns das Höllenfeuer materiell vorstellen, aber die geistliche Qual wird unendlich größer sein.