Behandelter Abschnitt Off 16,12-16
„Und der sechste goss seine Schale auf den großen Strom, den Euphrat, aus; und sein Wasser versiegte, damit der Weg der Könige bereitet würde, die von Sonnenaufgang her kommen. Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, wie Frösche; denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, die zu den Königen des ganzen Erdkreises ausgehen, um sie zu versammeln zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen (Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt einhergehe und man seine Schande sehe!). Und er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heißt“ (16,12–16).
Die sechste Zornesschale bewirkt die völlige Austrocknung des mesopotamischen Flusses Euphrat. Als Grenzfluss zwischen Ost und West wird er verschwinden und somit auch kein Verkehrshindernis mehr bleiben. Der Euphrat ist in seinem Oberlauf die nordöstlichste Grenze, des Israel als Besitz verheißenen Landes. Dies ist auch die östliche Grenze des alten Römischen Weltreiches gewesen. Diese Grenze wird offenbar geöffnet werden, um den Völkerscharen der Könige von Sonnenaufgang den Weg nach Westen zu bereiten.
Schon in historischen Zeiten haben asiatische Völker nach dem Westen gestrebt, also nach dem Nahen Osten und nach Europa. Zur Zeit der Völkerwanderung waren es die Hunnen Attilas, die bis Frankreich gekommen sind, achthundert Jahre später die Tartaren Dschingiskhans, Batus und Timurlenks, die nur bis zur Oder gelangten, in den Zwischenzeiten Araber und türkische Horden; sie errichteten große Reiche, die aber wieder verschwunden sind. Der Überlieferung der mongolischen Völker zufolge soll Dschingiskhan nach achthundert Jahren wieder erstehen und seine Völker nach Europa führen. Diese Überlieferung haben in unseren Tagen die Japaner aufgenommen, deren Eroberungen aber ein Halt geboten wurde, da die prophetische Zeit noch nicht gekommen ist; doch werfen große Ereignisse immer ihre Schatten voraus. Ein weiterer Grund dieser Riesenaufmärsche ist Rache gegen die durch die Weißen erlittene üble Behandlung und Ungerechtigkeit. Zu bemerken ist noch, dass Ham nur Fluch, aber nicht Weltherrschaft verheißen ist, darum müssen alle seine diesbezüglichen Anstrengungen scheitern.
Aber bei der sechsten Zornesschale ist die Stunde gekommen, in der Gott die „gelbe Gefahr“ zum Gericht über Europa rufen wird. Wir lesen weiter, wie aus dem Mund der teuflischen Trinität: Drache (Satan), Tier (römischer Kaiser) und Antichrist (in der Offenbarung der „falsche Prophet“ genannt, der Führer und Verführer des Römischen Kaisers), drei unreine Geister, d. h. die ganze vereinte Verführungsmacht, zu allen Völkern ausziehen, um sie zur Erhebung und Auflehnung gegen Gott und seinen Gesalbten zu versammeln, ähnlich wie sich die Menschen in 1. Mose 11 versammelten, um den babylonischen Turm zu bauen, um sich einen Namen, Gott gleich, zu machen. Hier wiederholt sich das gleiche, nur in weit schrecklicherem Maß. Man will Gott entthronen und sich selbst an dessen Stelle setzen. Diese Geister werden mit Fröschen verglichen, um ihre Unreinheit, ihren niedrigen Sinn und ihre Mentalität, aber verbunden mit großem Tamtam, zu zeigen. Auf diesen Kampf gegen Christus kommen dann die Kapitel 17 und 19 mit Einzelheiten zurück.
Nun aber zeigt uns Gottes Geist noch eine andere Seite, denn wir lesen: „Und Er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heißt.“ Der ganze satanische Apparat muss nun dazu dienen, dass sich, gemäß der Prophezeiung Gottes, Gerichte nach Gottes Vorbestimmung vollziehen. Gottes Wort sagt uns z. B. in Joel 3 und Jesaja 34,1-8, dass alle Völker gerichtet werden müssen, darum muss Satan sie an den von Gott bestimmten Ort führen, und dieser Ort ist Harmagedon. Was aber Satan und die Völker nicht wissen, ist, dass sie dort alle Jesus Christus, dem Richter, begegnen müssen, dem, den sie einst verworfen und gekreuzigt haben, der jetzt aber als König und Herrscher in Herrlichkeit auf die Erde kommen wird. Dieser Ort ist kein anderer als das Tal Megiddos, geographisch die Ebene zwischen Karmel, Samaria und Galiläa, in der im Lauf der Weltgeschichte schon manche entscheidende Schlacht geschlagen worden ist. Es sei hier nur an den Sieg Baraks über Sisera in Richter 4-5 erinnert, von dem Debora singt, dass auch die Heere des Herrn mit gegen Sisera gestritten hätten. Bei der sechsten Zornesschale will der Name einfach den Ort bezeichnen, wo die Völker mit dem Herrn zu ihrem Gericht zusammentreffen werden. In Joel 3 wird die Stätte „Tal Josaphat“ genannt, was einfach Gerichtsstätte bedeutet. In der Tat wird die Gerichtsstätte ein viel größeres Gebiet umfassen, als die geographischen Namen bezeichnen.
Darum, weil der gläubige jüdische Überrest mitten in diesem Gebiet, vor allem in Jerusalem, wohnt, richtet der Geist Gottes in Vers 15 an diesen die Worte der Ermahnung und Ermunterung, dass ihr Messias rasch und für die Feinde unvermutet kommen und sie selbst befreien wird. Sie sollen darum ausharren und sich nicht mit der Sünde beflecken, um rein und heilig dazustehen, wenn der Herr kommt. Dann werden sie glückselig sein.