Behandelter Abschnitt Off 16,10-11
„Und der fünfte goss seine Schale auf den Thron des Tieres aus; und sein Reich wurde verfinstert; und sie zerbissen ihre Zungen wegen der Qual, und sie lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Qualen und wegen ihrer Geschwüre, und sie taten nicht Buße von ihren Werken“ (16,10.11).
Die fünfte Zornesschale trifft den „Thron des Tieres“, d. h. das, was die Macht und den Glanz des Staates des Tieres ausmacht. Dies alles wird „verfinstert“, und zwar in eine solche Finsternis gestürzt, dass alles außer Rand und Band gerät. Alle werden in blinde Wut gegen alle geraten und handeln und sich so gegenseitig schädigen und verzehren.
Allerlei Geschwüre, d. h. tief greifende, unheilbare Schäden der Gesellschaftsverhältnisse treten zutage, Missgeschicke und Katastrophen mit immer weitgehenderen Folgen, immer verwirrenderen Problemen, wofür man sich, weil man sie nicht zu lösen vermag, gegenseitig beschuldigt. Keiner klagt sich selbst an, alle anderen sind schuldig, keiner erkennt seine eigenen Ungerechtigkeiten, und darum klagt man schließlich Gott an und lästert seinen Namen, wie wir es schon bei der vierten Zornesschale gesehen haben. Die Menschen ernten aber nur, was sie gesät haben; denn wenn alles Gute und Wahre gewichen, ja direkt verbannt werden wird, und nur noch Böses übrig bleibt, dann kann nichts anderes hervorkommen, als Selbstschädigung und Selbstvernichtung. Das ist das Ende der menschlichen Überhebung und einer Kultur, die da meint, alles selbst und ohne Gott machen zu können.