Behandelter Abschnitt Off 15,5-8
Der Tempel und die Engel mit den Zornesschalen
„Und nach diesem sah ich: Und der Tempel der Hütte des Zeugnisses in dem Himmel wurde geöffnet. Und die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor, angetan mit reinem, glänzendem Leinen und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. Und eins von den vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des Grimmes Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der Tempel wurde mit Rauch gefüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren“ (15,5–8).
Was Johannes jetzt sieht, ist die Zubereitung der direkten Gerichte aus der Hand Gottes selbst. Er sieht wiederum den Tempel geöffnet. In Offenbarung 11,19 sah er in demselben die Bundeslade, als Zeichen der Wiederaufnahme der Beziehungen Gottes zu seinem alten Bundesvolk Israel, stehen. Jetzt aber ist diese unsichtbar, wie auch der Altar, den Johannes auch ein paar Mal gesehen hat; denn jetzt handelt es sich nicht um Angelegenheiten des Bundes, noch um Fürbitte. Darum sind Bundeslade und Altar hinter dem Rauch verhüllt, der den Tempel erfüllt. Es geht jetzt um das unnachsichtige Gericht und das Walten der bloßen Gerechtigkeit Gottes; deshalb zieht sich der Herr als unnahbar hinter die Rauchwolke zurück, wie damals, als Er auf den Sinai herabstieg, um Israel seinen heiligen Willen kundzutun. Darum wird der Tempel auch „Zelt (Hütte) des Zeugnisses“ genannt, wegen der grob verletzten Heiligkeit Gottes durch die Bosheit der Menschen. Infolgedessen treten sieben Engel aus dem Tempel hervor, angetan mit reinweißen Kleidern und die Brust (nicht die Lenden!) mit goldenen Gürteln gegürtet, ähnlich wie der Herr selbst in Kapitel 1 gesehen wird. Dies sind die Symbole der absoluten Heiligkeit Gottes und der göttlichen Gerechtigkeit, die jetzt der Gnade und Liebe keinen Raum mehr lassen können.