Behandelter Abschnitt Off 14,2-3
„Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie singen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen als nur die 144 000, die von der Erde erkauft waren“ (14,2.3).
Es ist ein wunderbarer Lobgesang, den unser Seher hier aus dem Himmel hört, und der von mächtigem Harfenklang begleitet ist. Auch dieses Lied ist ein neues, das bisher auf der Erde weder gehört noch bekannt war. Es wird auch erst nach dem völligen Sieg über das Böse gesungen werden können. Wer die Sänger sind, wird nicht gesagt; jedenfalls ist es nicht die verherrlichte Brautgemeinde, denn das Lied derselben in Kapitel 5 ist ein ganz anderes, innigeres, und sie wird ja in unserer Stelle als Zuhörer, nicht als Sänger, erwähnt. Wahrscheinlich ist es die in Kapitel 15 genannte Volksmenge, also wohl in der Hauptsache Gläubige aus Israel, die ihre Treue mit ihrem Tod besiegelt haben. Das Lied wird sich inhaltlich auf die Erfüllung der Israel gegebenen Verheißungen in Bezug auf das 1000-jährige Reich beziehen.
Es wird das „Lied Moses“ genannt, weil es ein eigentliches Befreiungslied ist, wie jenes, das Mose mit dem Volk am jenseitigen Ufer des Roten Meeres nach der völligen Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens sang. Auch in jenem Lied Moses geht der prophetische Blick bis zur endgültigen Wiederherstellung Jerusalems, die im Alten Bund nur unvollkommen und nur vorübergehend erreicht und gesehen worden war. Hier nun haben wir die wirkliche und vollkommene Erreichung des herrlichen Zieles, das eben nur durch den Sieg des Lammes möglich geworden war. Darum wird dieses Lied das „Lied des Lammes“ genannt. Nur die auf dem Berg Zion Versammelten werden es lernen können, weil es eben diese allein angeht.