Behandelter Abschnitt Off 8,2
„Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen; und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben“ (8,2).
Die Posaunen sind weithallende Blasinstrumente. Mit ihnen konnten die Befehle Moses weithin kundgemacht werden. Israel besaß zwei silberne Posaunen, mit denen das Volk zur Sammlung gerufen wurde, oder zum Kampf anzutreten hatte, oder es konnte auch das Signal zum Wechseln des Lagers sein (vgl. 4Mo 10). In unserem Kapitel aber haben sie vor allem die Bedeutung, dass Gott im Begriff ist, das längst angedrohte Gericht zur Ausführung zu bringen. Sie bedeuten aber auch einen ernsten Appell an die Gewissen der Menschen, sich in Buße und Reue – jetzt, da noch der Gnadentag währt – zu Gott zu wenden.
Die Gerichte, die nun auf jeden Posaunenstoß folgen, haben eine ernstere Natur, als diejenigen, die wir bei den bisher erbrochenen Siegeln gesehen haben. Jene waren Gerichte, die sich folgerichtig aus dem bösen Tun und Trachten des Menschen von selbst ergaben, dem Grundsatz entsprechend: „womit man sündigt, damit wird man gestraft“, nur dass diese Gerichte jetzt von viel größerer Reichweite sind. Die Posaunen rufen die Gerichte von außen her, vier vom Himmel und drei von unten her. Sie sind weniger allgemein, mehr auf gewisse Teile der Erde gerichtet, dafür aber unmittelbarer, auf die Gewissen gezielt und darum umso empfindlicher. Ach, dass der Mensch auf Gottes Gnadenruf gehört und Gottes rettende Hand angenommen hätte!