Behandelter Abschnitt Off 7,11-12
„Und alle Engel standen um den Thron her und um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen, und sie fielen vor dem Thron auf ihre Angesichter und beteten Gott an und sagten: Amen! Der Lobpreis und die Herrlichkeit und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Macht und die Stärke sei unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (7,11.12).
Der Älteste sagt: „Sie haben ihre Kleider gewaschen und haben sie weiß gemacht“, eine Feststellung, dass sie ihr Heil bewusst auf Jesus Christus als ihren persönlichen Heiland gründen. Auf seine Person und sein Werk gründet sich allein die Rechtfertigung aller Erlösten von Adam und Abel an bis zu den Letzten, die dem „ewigen Evangelium“ (Off 14) Gehör schenken und gehorchen, obwohl sie sich der ganzen Tragweite desselben wohl kaum bewusst sind.
Das, was der Älteste dem Seher in den Versen 9–12 mitteilt, ist manchem ganz ähnlich, was an anderen Stellen von der Brautgemeinde, der Ekklesia, gesagt ist, so dass diese „große Volksmenge“ oft mit jener verwechselt wird. Jedoch sind die Unterschiede so wesentliche, dass es deutlich genug ist, dass es sich hier um ganz andere Gläubige handelt, abgesehen davon, dass der Älteste, der hier redet, ja einer der Repräsentanten der Brautgemeinde ist, die wir schon im 4. und 5. Kapitel verherrlicht im Himmel sehen. Auch das materiell von dieser Volksmenge Gesagte ist erheblich anders, in seiner Tragweite viel geringer, als was von der Brautgemeinde gesagt wird. Diese letztere sehen wir, um den Thron Gottes und das Lamm her, auf Thronen mitsitzen, mitherrschen und mitwissen (Eph 2,6; Off 20,4).
Sie sind als Könige gekrönt; unsere Volksmenge dagegen steht vor dem Thron und dem Lamm und trägt Palmen, das Sinnbild von Sieg und Frieden, hier im Besonderen der Huldigung für den siegreichen König gewidmet, das wahre und vollkommene Gegenbild des Einzuges des Herrn auf der Eselin in Jerusalem vor seinem Leidensweg. Diese Volksmenge dient unaufhörlich Gott und dem Lamm „im Tempel“ auf der Erde, allerdings nicht im Inneren desselben, nur im äußeren Vorhof; denn der innere Dienst wird auch dann den Priestern des alten Bundesvolkes reserviert sein. Auch dann darf kein Unbeschnittener den Tempel betreten (Hes 44,9).
Der Tempel ist hier eher im Sinn von Jesaja 4 und Sacharja 14 zu verstehen, wo ganz Jerusalem als heilig dargestellt wird. Diese Volksmenge dient und huldigt somit dem Herrn Jesus Christus als dem herrlichen und erhabenen König, wozu sie dann nach Sacharja 14 und anderen Stellen, alljährlich zum Tempel nach Jerusalem hinaufziehen müssen. Unsere Volksmenge hier ist zwar auch mit weißen Kleidern, den Symbolen völliger Gerechtigkeit bekleidet, wie die Ältesten; diese aber sind dazu mit himmlischer Herrlichkeit und königlichen Insignien ausgestattet. Ferner singt diese Volksmenge nicht, noch gebraucht sie das traute „du“ der Einheit mit dem Herrn, noch redet sie von Erkauftsein, wie die Ältesten, sondern sie ruft nur die allgemeine Ehrung Gottes aus: „Das Heil unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!“; denn sie ist ja auf der Erde und empfängt durch Israel die Segnungen des messianischen Königreiches. Dennoch ist dies für die zuschauenden Engel so etwas Großes, dass sie niederfallen und Gott anbeten.