Behandelter Abschnitt Off 3,10
„Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen“ (3,10).
Nochmals haben wir hier eine Anerkennung, die sogar von einer besonderen Verheißung begleitet ist.
Wenn wir, als eine schwache Herde, inmitten all des Gebrauses und Trachtens dieser Welt, allein um Ihn geschart und Herzen und Augen auf Ihn gerichtet, wie Er selbst auf dem schmalen Weg des Fremden und Pilgers ausharren, um auf seine Ankunft zu unserer Heimholung bzw. Vereinigung mit Ihm zu warten, so ist das für Ihn und uns gar nichts Kleines, sondern etwas Wertvolles. Er selbst wartet ebenso mit Sehnsucht auf jenen Augenblick, an dem Er uns zu sich ins Vaterhaus nehmen kann (2Thes 3,5).
Ja, Er wartet noch sehnsüchtiger als wir, gerade weil Er unsere Schwachheit und Gefahr, zu ermatten, wohl kennt; darum gibt Er uns, zu unserer Ermunterung, diese Zusicherung. Heute ist diese Erwartung wichtiger denn je, da seine Ankunft nahe bevorsteht; darum sollte sie uns immer mehr anspornen, uns bereit zu machen in jeder Beziehung, uns wachend zu erhalten und zu reinigen (1Joh 3,3). Gerade die beigegebene Verheißung zeigt an, wie nahe seine Ankunft sein muss, denn es wird uns nichts gesagt von einem Zeichen, das vorher eintreffen müsste. Hingegen mehren sich ja schon die Anfänge der Zustände in der Welt, die für die Zeit nachseiner Ankunft und unserer Entrückung vorausgesagt sind.
Der Herr hat uns verheißen, dass Er uns, vor der Zeit seiner Gerichte über die Erde, heimholen wird, vor der Stunde der Versuchung, d. h. also, wir sollen diese gar nicht auf der Erde erleben. Die Entrückung der Brautgemeinde wird wohl den Einführungsakt zu jener Zeit bilden, aber diese selbst nicht berühren. Der Herr sagt darum nicht bloß, dass Er uns vor der Versuchung bewahren wird, sondern vor der Stunde derselben, also außerhalb derselben.
Das im griechischen Urtext gebrauchte Wort „ex“ ist ein besonderes, nur an dieser Stelle und noch in Johannes 17,15 – bewahren vor dem Bösen – verwendetes Wort, das nur „vor“, also außerhalb, bedeuten kann, niemals „in“, wie manche übersetzen wollen. Endlich handelt es sich auch nicht um eine gewöhnliche Versuchung, sondern um eine außerordentliche, allgemeine, über die ganze Erde kommende, eine Versuchung zum Abfall von Gott und Christus und zur Erhebung gegen Ihn unter furchtbarstem Druck. Davor wird seine Liebe uns bewahren. Es werden diejenigen versucht werden, „die auf der Erde wohnen“. Das sind gewiss nicht die Gläubigen, die ja Himmelsbürger und somit nur Pilger auf der Erde sind. „Die auf der Erde wohnen“ sind einerseits die von der Welt, die nur einen irdischen Gedankenkreis und irdisches Trachten kennen, andererseits aber Israel, das in dieser großen Drangsal auf der Erde geläutert werden wird, um es in die Segnungen des 1000-jährigen Reiches einführen zu können.
Unser Teil kann mit dem Henochs und Abrahams verglichen werden, die beide vom kommenden Gericht wussten, Henoch von der Sintflut und Abraham von der Zerstörung Sodoms und Gomorras, aber selbst in keiner Weise davon berührt wurden. Henoch wurde vorher entrückt und Abraham war weit entfernt von der Gerichtsstätte. Dies ist vorbildlich für uns.