Vers 11: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt; seid brennend im Geist, schicket euch in die Zeit.“ Für kurze Zeit, kann sich jeder anstrengen, aber andauernd fleissig zu sein, ist noch etwas anderes. Es kann auch hie und da jemand brennend und sein im Geiste, aber hier gilt es, brennend zu sein im Geiste Gottes. Es soll sein Feuer in uns sein, ein Feuer, das durch nichts und niemand gedämpft werden kann. Mancher hat eine brennende Liebe zu diesem oder jenem und solche seelische Liebe kann sich unter Umständen in Hass verwandeln, wenn man sich getäuscht sieht, nachdem man alle möglichen Opfer gebracht hatte.
Dienen wir dem Herrn, stehen wir dem Herrn zur Verfügung, aber nicht der Launen der Menschen. Was wir tun, tun wir dem Herrn. Kein Glas Wasser, das wir dem Nächsten gereicht haben, soll uns unbelohnt bleiben. Lerne wir alles vor und in Ihm zu tun, so werden wir auch alle Prüfungen und Proben, die uns sonst schwer belasten und bedrücken könnten, siegreich durchmachen.
Vers 9: „Hasset das Böse, hanget dem Guten an.“ Wir sollen einen Widerwillen haben gegen alles, was nicht göttlich, nicht gut, nicht rein ist und da kann es da und dort durch viel Kampf hindurch gehen, namentlich in einer Gemeinde, die nicht auf Geistesboden steht; denn die alten Wurzeln sind nicht mit einem Male abgestossen, abgefallen.
Wie leicht kann sich da noch ein gewisser Zug von Augenlust, Fleischeslust und Stolz im Herzen finden, aber es muss zu so einem verabscheuen des Bösen kommen, dass es unserem ganzen Wesen zuwider ist, in irgend einer Form zu sündigen. Wenn man etwas verabscheut, so wendet man sich davon ab. Man schlägt sich nicht damit herum, sondern blickt auf den Herrn, klammert sich in der Stunde der Versuchung an ihn an, bis der alte Reiz der Sünde geschwunden ist und wir davon gelöst sind.
Um vom Bösen los zu sein, müssen wir in der Bruderliebe herzlich sein. Wo die Bruderliebe zu jedem Bruder und jeder Schwester herzlich ist, kann Böses nicht aufkommen. Erkaltet die Liebe oder wird sie parteiisch, so leidet das innere Leben darunter. „Wartet in Ehrerbietung einer dem anderen vorangehend“, Nicht heisst es hier wie im Korintherbrief: „Wartet aufeinander!“ In Bezug auf die Ehrerbietung sollen wir dem anderen mit gutem Bespiel voran gehen, anstatt zu warten, dass er den Anfang mache.
Des Geistes Früchte
Vers 11: „Im Fleisse nicht säumig.“ Gibt Gott uns eine Aufgabe, dann gilt es unsere ganze Kraft einzusetzen und nichts verschleppen wozu heute Zeit und Kraft vorhanden ist, sonst häufen sich die Aufgaben und man kommt unter Druck. Ferner sollen wir keine schläfrigen Kinder Gottes sein, sondern brennend im Geist, dem Herrn dienend. Wer einem hohen Herrn dient, wird auch seine ganze Kraft einsetzen und es so tun, wie letzterer es haben will, besonders in Kampfeszeiten und das Leben ist ja immer Kampfeszeit, aber mit der grossen Aussicht auf die Wiederkunft des Herrn.
So trostlos es zur Stunde bei uns auch sein mag, sollen wir dennoch fröhlich und hoffnungsfreudig in die Zukunft sehen. Haben wir doch eine Hoffnung, die unbeweglich ist, nicht die allgemeine Hoffnung auf bessere Zeiten, die früher oder später kommen werden und derer man sich tröstet in gegenwärtiger, schwerer Zeit.
Das Kommen des Herrn, das ist der grosse Ausblick und das grosse Licht, das der Gemeinde leuchtet durch alle Wandlungen des Erdenlebens und durch alle Gestaltungen des Völker und Familienlebens hindurch, die Hoffnung dass durch alles hindurch dem Herrn Bahn gemacht wird und wir zubereitet werden für die Herrlichkeit, Kinder Gottes bleiben nicht stehen bei dem, was die nächste Sunde oder der nächste Tag oder der nächste Monat bringen mag und hoffen lässt. Das sind meist trügerische Hoffnung. Der morgige Tag kann sich ganz anders gestalten, als wir gedacht haben, aber die Hoffnung auf die Wiederkunft trügt nicht.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“
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