Behandelter Abschnitt Röm 12,7-10
Vers 7-10. Der Apostel nennt nun die verschiedenen Dienstleistungen im Leibe Christi. Der eine hat Prophetie, das ist geistgewirkte Lehre in den Linien der Schrift nach dem Masse des Glaubens. Es kann auch sein, dass man zukünftiges voraussagt; das ist hier aber noch nicht gemeint, denn es heisst „nach dem Masse des Glaubens.“ Der Weissagende gibt einfach wieder, was ihm anvertraut ist. Lasst uns unseren Dienst tun in der Stille, ohne viel Wesens daraus zu machen.
Wer weissagt, der ermahnt, tröstet, bessert, baut auf. Das ist dann aber eine bessere Auferbauung als Erbauung, bei der nur das Gefühl angeregt wird. Auferbauung ist etwas anderes als blosse Erbauung. Durch brüderliche Auferbauung, sollen wir tiefer eingesenkt werden in den Leib und inniger verbunden werden mit den Gliedern des Leibes.
Glieder warten aufeinander und machen einander Raum. Da hat, wie gesagt, jedes Glied an seinem Ort seine Aufgabe und die der Aufgabe entsprechende Gabe nach der Gnade Gottes. Zuerst erwähnt der Apostel hier die Weissagung, Darunter ist nicht nur das Vorhersagen der Zukunft zu verstehen, Allerdings hat der wahre Prophet Blicke in die Zukunft, aber er dient vor allem dem Nächsten zu seiner Auerbauung in den Linien des Glaubens.
Danach die äusseren Dienstleistungen. Diakone haben Dienste in der Gemeinde und neben ihnen hat jedes einzelne Glied seinen besonderen Dienst. Die Lehrer haben eine besondere Verantwortung. „Es unterwinde sich nicht jedermann Lehrer zu sein,“ schreibt Jakobus. Auch das Lehren muss in den Linien der Schrift und des Glaubens geschehen und es darf kein eigener Geist hineinkommen. „Ermahnt jemand, so warte er des Ermahnens.“ Auch im Ermahnen muss man vom Geiste Gottes geleitet werden, wenn es rechter Art sein soll. „Gibt jemand, so gebe er einfältiglich.“
Lass die linke Hand nicht wissen, was die rechte tut. Tu dir auch nie etwas zugute darauf, wenn du mitteilen darfst, was dir Gott anvertraut hat, tu es mit Fleiss. als ein von Gott dir anvertrauten Dienst. Alles Selbstbewusstsein, alle Selbstbespiegelung muss ausgeschaltet sein, man darf sich nichts darauf einbilden, wie viel man in den Gotteskasten tut. Das Mitteilen muss in Aufrichtigkeit geschehen. „Regiert jemand, so sei er sorgfältig,“ so tue er es mit Fleiss. Ein Vorsteheramt ist ein verantwortliches Amt. „Wer Barmherzigkeit übt,“ sei es, dass er ein Almosen, eine Geldgabe gibt oder dem Nächsten etwas von seiner Zeit opfert, der tue es nicht, als etwas Lästiges, dessen er gern so schnell als möglich los wäre, sondern „der tue es gerne“, mit Freudigkeit. Es ist grosse Gnade anderen eine Handreichung tun zu dürfen.
Alle Dienstleistungen, die wir dem Nächsten tun, muss eine ungeheuchelte Liebe zugrunde liegen, nichts gemachtes, sondern lautere, reine, aus der Tiefe hervorquellende Liebe, aus einem vom Geist erfüllten Herzen kommend. Die Liebe Gottes ist nicht nur die Liebe zu Gott, sondern es ist die Liebe mit der Gott liebt, im Gegensatz zur fleischlichen, seelischen Liebe und diese Liebe, mit der Gott liebt, hat er ausgegossen in seine Kinder durch den heiligen Geist. Die erste Frucht des Geistes ist Liebe und Geistesmenschen, können nicht anders als lieben. Die Liebe kommt erst da zum Stocken, wo der heilige Geist betrübt worden ist. Es handelt sich hier nicht um Gefühl sondern um die Liebe, die Opfer bringen kann, die nicht das Ihre sucht, sondern das, was des andern ist. Von Herzen soll die Liebe sein.
Ferner sollen wir nicht darauf warten, dass der andere uns mit Ehrerbietung zuvorkomme, sondern wir sollen ihm zuvorkommen. Wie unser Herr und Heiland sich tief erniedrig hat, um zu uns herabzusteigen, sollen auch wir heruntersteigen von aller Höhe und im Lichte es Herrn erkennen, wie viel herrlicher es ist, anderen Ehrerbietung zu geben, als sie für uns selbst zu suchen.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“
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