Behandelter Abschnitt Röm 8,21-23
Herrliche Freiheit
Vers 21-23: „Denn auch die Kreatur wird frei werden vom Dienst des unvergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass alle Kreatur sehnt sich mit uns und ängstet sich noch immerdar. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst sehnen uns nach der Kindschaft und warten auf unseres Leibes Erlösung.“
Die erste Bedingung zur Offenbarung der Söhne Gottes ist, dass wir uns in allen Dingen frei machen lassen durch den Sohn. „Wen den Sohn frei macht, der ist recht frei,“ über den haben seine Umgebung und die Verhältnisse keine Macht mehr. Er kann weit überwinden durch Seines Herrn Kraft, der Erlösung durch Seinen Geist. Da ist Herrlichkeit und Freiheit. Damit wird der Abstand einer seufzenden Kreatur zum Herrn nicht grösser, sondern immer kleiner.
Je mehr wir wahrhaft frei sind, umso mehr werden wir uns in Liebe und Hoffnung auch zusammen schliessen mit allem, was noch gebunden ist. Wir werden nie geringschätzig herabsehen auf den Bruder oder eine Schwester, die noch gebunden sind, oder uns rühmen, dass wir über alles hinüber sind. Das ist nicht göttlich - das ist nicht aus der Liebe noch aus der Wahrheit. Wenn der Herr uns frei gemacht hat, so hat er es getan, damit wir als Freigewordene den Gebundenen Handreichung tun, damit wir ein Herz haben für ihre Schwächen und sie in Fürbitte tragen. Das darf uns nicht etwa lästig werden, sondern es soll uns eine heilige Last sein, durch die wir selbst ausreifen.
Die Lebensbeziehungen jedes Erlösten sind so geordnet, dass er in seiner Umgebung die Elemente findet, durch die er selbst reifen kann. Es handelt sich da um Wirkung und Gegenwirkung. Dadurch das wir uns nicht überwinden lassen vom Bösen, reifen wir selbst zu der Vollendung heran, zu der wir berufen sind und können uns dann als Freigewordene in der Liebe Jesu, in Seiner Macht und Gnade hinunter und hineinstellen in die Geburtswehen der Schöpfung, einer Familie, eines Volkes, eines Landes, ja, der ganzen Kreatur. Das sind die Erstlinge Gottes, die in Jesu Bild Erneuerten. Gott ist die Liebe und Freigewordene, in Jesu Bild Erneuerte, können wieder lieben und sich liebend hinunterstellen unter die Wehen der Schöpfung.
Wir seufzen mit - wir, die wir die Erstlinge des Geistes haben und eben darum Macht, mitzuseufzen und mitzuleiden. „Auch wir seufzen mit, erwartend die Sohnschaft…“ Was ist wohl mit dieser Sohnschaft gemeint? Es gibt eine Sohnschaft, die sich von der Kindschaft unterscheidet. Solange das Kind unter Vormundschaft steht, ist es nicht wesentlich verschieden vom Knecht. Das wird aber anders, sobald es in die Mündigkeit eintritt. Wir warten auf die Sohnschaft und das Kennzeichen dieser Sohnschaft ist die Erlösung unseres Leibes. Solange wir in diesem Sündenleib der Verwesung unterworfen sind, sind wir aufs warten angewiesen und ist unsere Bestimmung noch nicht erfüllt. Wir leben noch in der Hoffnung und in ihr sind wir errettet. Das bezieht sich aber nicht auf die Vergebung der Sünden. Auf die Frage: „Bist du ein Kind Gottes?“ dürfen wir nicht antworten „ich hoffe es,“ denn eine solche Antwort zeugt nicht von Klarheit über unsere innere Stellung, vielleicht hält man sich da zu den Frommen, aber es fehlt noch das Siegel des heiligen Geistes, dass sie ein Kind Gottes sind.
Folglich fehlen auch die Überwinderkräfte. Ich muss wissen, wem ich angehöre und wem ich diene, sonst kann ich nicht überwinden, sondern bin ein armes, schwankendes Rohr. Erst mit der Erlösung des Leibes ist die Erlösung voll und ganz geworden. Erst muss auch der Leib erlöst sein von Knechtschaft und Tod. „Der Geist Gottes gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind,“ heisst es in Vers 16+17. Das kann uns niemand streitig machen, aber wir sind noch dem Tode unterworfen. Wir erwarten ausser der Kindschaft, eine Sohnschaft. Wir erwarten, dass wir ausgeborene, ausgestaltete Söhne Gottes werden, die erlöst sind vom Erdenstaube, von der Verweslichkeit und Vergänglichkeit, wartend auf die Erlösung unseres Leibes.
Die volle Sohnschaft kommt für uns mit dem Kommen des Herrn und ich denke alle Bewegungen und Erschütterungen, die jetzt durch die Völkerwelt gehen, alle Bewegungen in der Welt der Kreatur, sollen uns zubereiten auf die Sohnschaft, auf die Herrlichkeit, auf die Erlösung unseres Leibes, auf das Kommen des Herrn. Mit Seiner Erscheinung werden die Gräber die Leiber der Heiligen wiedergeben müssen, die im Herrn Entschlafenen werden auferstehen und die dem Herrn hienieden noch Dienenden werden verwandelt und zugleich mit den Entschlafenen ins Vaterhaus entrückt werden. Das ist christliche Hoffnung, die nichts zu tun hat mit jener Hoffnung auf bessere Zeiten, deren man sich so gerne tröstet. Wir haben durch die Auferstehung und Himmelfahrt eine im Wort Gottes verbürgte Hoffnung, die weit hinaus geht über jene Hoffnung auf bessere Zeiten. Aber da gilt es zu warten mit ausharren oder mit Geduld.
Der Sinn des griechischen Wortes ist „drunterbleiben“, sich unter die Nöte, Wehen und Schmerzen dieser Welt stellen und drunterbleiben, ausharren - nicht immer herauswollen nicht ungeduldig an den Ketten rütteln, aus der Schule laufen, um den Aufgaben enthoben zu sein. Alle Versuchungen sollen aufhören. Wir lernen drunterbleiben, ausharren - nicht in eigener Kraft, sondern in der Kraft des heiligen Geistes. Der Herr stellt sich mit uns unter die Last und trägt sie mit uns. Hat er doch gesagt: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“ Er trägt mit uns und gibt Gnade für alle Aufgaben, unter die wir uns willig stellen, wenn er sie uns aufgibt.
Dabei kommt der Geist uns zu Hilfe. Wir wissen zuweilen nicht mehr wo aus und ein und würden unterliegen, aber der Geist Gottes, der da ist ein ewiger Geist, ein Geist der Kraft, der Liebe und der heiligen Zucht, kommt uns zu Hilfe und wirkt in unserer Schwachheit. Wir haben als Kinder Gottes alle unsere Bewegungen Leibes und der Seele unter die Zucht des Geistes Gottes zu stellen, um damit in der Lebenssphäre des Geistes zu bleiben. Was Leben heisst, weiss nur der, der im Geiste lebt; alles andere Leben ist dem Tode geweiht.
In die Reihe der Söhne Gottes einzutreten, steht aber jedem frei und zwar nicht nur das, sondern wir sind es Jesu schuldig, dass wir in diese Reihen einzutreten um die Frucht Seines Todes zu werden. Eine Frucht Seines Todes wird man durch gründliche Bekehrung. Nachdem wir Söhne der Finsternis gewesen sind, werden wir Söhne Gottes, Söhne der Herrlichkeit, wenn wir uns bekehren. Herrlichkeit ist überall, wo Gott auf dem Plane ist. Und wie wir aus dem Reiche des Todes in das Reich des Lebens eintreten, so treten wir aus dem Stande der Knechtschaft der Sünde, aus dieser traurigen Dienstschaft, in die Sohnschaft. Knechte und Sklaven haben immer Angst vor der Peitsche. Es gibt noch viele, die unter der Peitsche, unter dem Stecken des Treibers sind und es gibt allerhand Peitschen, allerhand Knechtschaften.
Jetzt seid ihr frei von dem Geiste der Knechtschaft dadurch, dass ihr die Sohnesstellung einnehmt, dass ihr keine Furcht mehr habt, kein feiges Zurückweichen vor dem, was noch kommen könnte. was uns unmittelbar oder in ferner Zukunft bevorstehen mag. Das alles muss schwinden, wo der Geist der Sohnschaft Raum gewinnt und Besitz nehmen kann, wo man gestrost Abba, Vater rufen kann alledem gegenüber, was als drohende Wolke über unserem Haupte schwebt. „Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuss gehen kann.“ Der wird dich gegen Gewitter und Sturm schützen.
Unter dem Schatten des Kreuzes, unter dem Schatten der Gnade, ruft man Abba, Vater und fühlt sich dabei ruhig und in Sicherheit.
In diesem, durch den Fall der Verwesung anheim gefallenen Leib zu sein, konstituiert eine Gefangenschaft, in der wir zuerst erzogen werden und in der wir ausreifen sollen, wie Josef in der Gefangenschaft ausreifen sollte für die wunderbare Stellung, die seiner am Königshofe wartete. Das beste Mittel, um die Zeit zu verkürzen, ist, dass wir sie ausnützen mit Glaube, Liebe und Hoffnung. Dann wird das Sehnen immer stärker und es wird dabei alle Ungeduld ausgeschieden. Man merkt dann, was es unseren Gott kostet und wie viel Zeit es kostet, uns zuzubereiten für die Herrlichkeit. Je höher die Berufung, zu der wir herangebildet werden, umso gründlicher muss die Ausbildung sein.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
________________________________________________________