Vers 20: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer aufnimmt, so ich jemand senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat." Unser Herr und Heiland hat auch bei uns Aufnahme gefunden. Mit Ihm haben wir den Vater aufgenommen, und unser Leben damit unter die Leitung des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes gestellt.
Judas, der Ihn verriet.
Es drängt sich alles zusammen im Leben des Herrn an diesem Vorabend Seines Todes. Es geht durch tiefe innere Erschütterungen bei Ihm selbst und bei Seinen Jüngern. Ein besonders dunkler Punkt war da Judas, der Ihn verriet, „einer der Zwölfe". Wir haben schon darauf hingewiesen, wie schwer es für den Meister sein mußte, diesen Judas in die Jüngerschar aufzunehmen; denn Er war ja der Herzens kundiger, der die Menschen auf den ersten Blick durchschaute und also wohl wußte, was für ein Mann dieser Judas war. Aber Er hat ihn aus des Vaters Hand genommen. Es gehörte zur Vollendung des Sohnes, daß Sein Gehorsam sich in allen Gebieten bewährte, und nirgends ist es schwieriger, ein fremdes Element hereinzunehmen, als im engsten Kreise. O, lernen wir darum beizeiten, nicht nach eignem Ermessen unsere Verbindungen zu wählen — sei es im engeren oder weiteren Kreise! Es gibt ein Sprichwort, das heißt: „Gleich und gleich gesellt sich gern." Da gilt es auf der Hut sein. Für uns Kinder Gottes müssen alle Verbindungen vom Herrn selbst verordnet und versiegelt sein, damit unser christlicher Charakter dadurch ausreife und durchgebildet werde. Dazu bedarf es einer strammen Erziehung. Wenn es für alle irdischen Verhältnisse eingehender Vorbildung bedarf, wievielmehr bedarf es für das Höchste und Wichtigste immer neue, tiefere, gründlichere Schulung! Darum gibt uns der Herr Privatunterricht. Im gleichen Hause, in der gleichen Familie, in der gleichen Gesellschaft hat Er mit jedem einzelnen Seinen besonderen Plan. Nach seiner Eigentümlichkeit erzieht Er den einzelnen in göttlicher Liebe und Fürsorge, indem Er behutsam Freude und Leid, Erquickung und Schwierigkeiten verteilt. Sehen wir also darauf, daß unser innerer und äußerer Lebensgang ganz aus unserer eignen Hand in die Hand des Herrn komme, damit wir nicht unvollendet hinübermüssen!